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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Rudolf Gudden: ein zeitgenössischer deutscher Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0248

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R

UDOLF GUDDEN.

Ein zeitgenösssischer deutscher
Künstler.

Unter diesem Titel ist soeben (im Verlage
von Englert u. Schlosser in Frankfurt a. M.) ein
geschmackvoll ausgestattetes Buch erschienen.
Sein Verfasser, Dr. Fritz Rupp in Frankfurt a. M.,
entwirft darin ein Bild des Lebens und Schaffens
des in Frankfurt lebenden Malers Rudolf Gudden.
Der im Mannesalter stehende Künstler schaut
bereits auf ein arbeits-, ereignis- und wechsel-
volles Leben zurück. Auf Anraten Pilotys hatte
der Gymnasiast den Künstlerberuf ergriffen und
unter Ludwig Löfftz in München seine Ausbil-
dung empfangen. Die Tradition des Löfftzschen
Ateliers führte ihn dann nach Holland, und dort
entstanden 1893 und 18Q4 u. a. zwei schöne
Interieurs aus dem holländischen Volksleben, der
„Blokkie Makers" und die „Kartenschlägerin",
von einer Stimmung und einer Vollendung in
der Komposition und der Darstellung von Licht-
und Schattenwirkung, daß man diese Bilder zum
Besten der Art rechnen darf, und die ähnlichen
Bildern Liebermanns nichts nachgeben, wenn sie
sie nicht gar übertreffen. Er wendete sich aber
bald von dieser Richtung ab und ging zur Freilicht-
malerei über. Seine Reisen in Spanien und Ma-
rokko bestärken ihn darin und stellen ihm andere
Aufgaben und Probleme. Er sucht nach dem
großen Ausdruck einer sonnigen farbenprächtigen
Landschaft, er strebt nach der Vereinigung von
impressionistischer Auffassung und dekorativer
Formung. Seine neueren Bilder erscheinen wie
alla prima, mit großen breiten Pinselstrichen hin-
geworfen. Eine Vorstellung von dieser Kunst
geben die (mit gütiger Erlaubnis des Verlags und
des Künstlers dem Werke entnommenen) beiden
Tafeln: „Wormsatal" und „Lebensfreude", nach
zwei in jüngster Zeit entstandenen Werken des
Verfassers, und zugleich von der Güte der dem
Buche beigegebenen Reproduktionen.

Der Herr Verfasser gibt zu diesen ein ver-
ständnisvolles Kommentar. Die Einleitung enthält
eine Reihe beachtenswerter Betrachtungen über
die Beziehungen zwischen den künstlerischen und
den moralischen Zuständen unserer Zeit, aus der
folgende Stelle wiedergegeben sei:

„Die Materialisierung der Menschheit ist im
Fluß und läßt sich nicht aufhalten. Sie setzt
ihr Zerstörungswerk unaufhaltsam fort, nicht eher
ruhend, bis auch die letzte Regung der Unab-
hängigkeit und persönlichen Eigenart erstickt ist.
Es ist seltsam, wie in einem Zeitalter, das in der
Freiheit des Einzelwesens die Grundlagen einer
gerechteren Weltordnung gefunden haben will,

das Gewissen selbst durch den Gesetzgeber unter DIPLOMROLLE in Messing u. Email. Vom Nürnberger Wettbe-
. , . , . .-n. • j o 11 ,1 werb des Verbandes jetziger und ehem. Studierender an deutschen

Aufsicht gestellt Wird .. . Das SelbstbestimmungS- Kunstgewerbeschulen. Entw. u.Ausf.: ÜUSTAV POL-Nürnberg

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