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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Lorenz, Felix: Ein Münchner Porträtmaler: Hans Autengruber
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0487

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SELBSTBILDNIS

^IN MÜXCHENER PORTRÄTMALER
(HANS AUTEN GRUBER).

An guten Bildnismalern ist in Berlin
ebenso wie in München kein Ueberfluß. Zwischen
dem Extrem der konventionellen Porträtmalerei
und dem der Originalitätssucherei dehnt sich
eine ungeheure Menge von Mittelmäßigkeit,
aus der nur wenige markantere Figuren fremd
herausragen.

Manchmal scheint es, als sei die Zeit der
bedeutenden Bildniskunst überhaupt vorbei; mit
all dem Spintisieren und Problemsuchen ist
man dem malerischen Niederschlag von Syn-
these und Analyse (auch zwei Schlagworte, die
heute immer wieder herhalten müssen) nicht
einen Schritt näher gekommen als die großen
Meister der Vergangenheit.

Oder will die Gefolgschaft von Picasso und
Pechstein etwa behaupten, daß die Wesens-
psyche eines Dargestellten bei ihnen stärker
„fluidiere" als bei Holbein, Dürer, Rembrandt?
Die Herren besitzen freilich — Einbildung

HANS AUTEN GRUB ER-MÜNCH E N

genug zu solchen bescheidenen Behauptungen,
mit denen wir sie übrigens ruhig selig werden
lassen können.

Nach neuem Ausdruck zu suchen bleibt
dessenungeachtet die Pflicht dieser Zeit. Darin
sind in unsern deutschen Hauptkunstzentren
manche der Jüngeren auf begrüßenswertem
Wege. Nach so vielen technischen Neu-
erfindungen in der Wiedergabe eines künst-
lerischen Eindruckes bleibt die breite, fleck-
hafte Art, in der einige unserer besten Im-
pressionisten malten, immer noch am meisten
entwicklungsfähig; sie hat die schärfste Licht-
verteilung und die intimste Schattenwirkung,
gibt den reizvollen Wechsel von Mitteltönen
und läßt vor allem auch eine subjektive Auf-
fassung des Künstlers auf realistischer Grund-
lage zu, wodurch die vom Rein-Künstlerischen
ganz untrennbare Mischung von Wirklichkeit
und Phantasie erreicht werden kann.

Dargestellte Persönlichkeiten sind dann über-
tragene Natur, erhöhte Natur sozusagen, ob-
gleich alle Einzelteile des Objekts auch vor-

DIE KUNSTWELT III, 13

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