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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Lux, Joseph August: Aus Joseph M. Olbrichs Briefen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0551
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AUS JOSEPH M. OLBRICHS BRIEFEN

oben genannten in einer so knappen Entstehungs- sehen. Grundriß erklären brauche ich Ihnen nicht;

zeit von zehn Jahren erwachsen konnten. Soweit Sie sehen sogar Torn Prikker schon auf der Leiter,

in flüchtigen Umrissen seine äußere Geschichte. wie er die Wände der Halle in eine Dichtung um-

Besser als alle Schilderungen offenbaren uns wandelt (alles auf Purpurgrund golden und violett),
seine Briefe jene innere Schönheit. Sein Kunst- Die Zeichnungen sind direkt aus den Bramante-
lerisches und sein Menschliches sprach sich hier mappen, die in den Uffizien liegen, herausgeholt
klar aus, und wir sehen mit staunendem Interesse, worden und Balthasare Peruzzi hat dazu die Tinte
welcher unendliche Seelenwert darin verborgen liegt. geborgt. Die vechiti maestri haben Pate gestanden
In den Auszügen und selbst nur in einzelnen Sätzen und sind mit den modernen Ideen völlig einver-
spüren wir immer den guten Menschen, und er ist standen. Sie haben gemeint, daß eine anständige Ar-
so beschaffen, daß er nicht nur als Künstler ein beit immer gleich bleibt, ob diese in der 13. Dynastie
Vorbild gibt, sondern ebenso stark und vorbildlich vor Rhamses oder während der entstehenden Dyna-
mit diesem seinem rein Menschlichen wirkt. stie nach Olbrich ordentlich bearbeitet wird.

Ein paar Proben aus den Briefen, die er an Also der Segen der Alten liegt zwischen den

einen seiner Bauherren schrieb, werfen das schönste Linien. Nun halten Sie Zwiesprache mit dem Geist.

Licht aui die Eigenart des Künstlers: Ich gehe derweilen in die gärtnerischen Gefilde, Das

* Osterfest soll uns den Schluß leicht machen. Mitt-

„Im nomine artis. Verehrtester: Die ersten wöch bin ich in Gießen. Schreiben Sie gleich, wenn

Skizzen kommen an meiner Stelle morgen zu Ihnen, Sie Zeit haben, Ihre Gedanken broschiert herauszu-

da ich zu Hause sitzen muß. Eine Debatte darüber geben; ich will dabei sein,

wollen wir in der „stillen Woche" eröffnen, damit Donnerstag? Freitag? Samstag?

dieselbe lebhafter, resp. lauter wird. Also was habe Besten Gruß Olbrich."

ich alles herausgebracht. (Es folgen Erläuterungen Pfingst-Samstag, 6. Junius 1908.

verschiedener Projekte.) Viele Balkone, Loggien, (Dieser Brief beginnt mit einem wundervollen

hohe Dächer — alles Allüren aristokratischer Men- Initial: mein Haus mit Rose und feurigen Zungen.)

(LT

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M.

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ARCHITEKTURZEICHNUNG VON FRIEDRICH LAHRS-KÖNIGSBERG: SAN GEREMIA IN VENEDIG.

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