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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Aus der Mappe der Kunstkritik, [1]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0664

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AUS DER MAPPE DER KUNSTKRITIK

ANHÄNGER. — LINKS: ELFENBEIN-CALLA-BLÜTEN MIT PERL-
SCHALE. — RECHTS: SILBER MIT LABRADOR

MITTE: SILBER MIT AQUAMARIN EMMY ROTH

Meerjungfräuiein. Jede Empfindung, deren
das Menschenherz fähig ist, mag der Maler durch
seine Darstellung anregen wollen, aber die Kunst
soll ihm zu heilig sein, um Schreckpopanze
für unartige Kinder oder Anlässe zu
Fehl- und Mißgeburten auf die Leinewand
zu bringen. . . ."

Der Kritiker, der Böcklin so verständig aus der
Schwimmanstaltsperspektive betrachtet, schließt dann
mit der Vermutung, das Bild sei entweder i m
Wahnsinn gemalt oder der Maler habe sich
,.ein Späßchen mit dem Tagespublikum" machen
wollen.

So erging es Böcklin noch vor kaum drei Jahr-
zehnten. . . .

Literatur.

Wagners Meistersinger von Nürnberg. Illu-
striert von Georg Barlösius. München,
Holbein-Verlag.

Das letzte Jahr hat uns mit Wagnerliteratur
überreich gesegnet; die dreißig Jahre Schutzfrist, die
den Werken der Dichtung und Kunst nach dem
Tode des Urhebers vom Gesetz bewilligt sind, sind

für Richard Wagners Werke verstrichen und so wird
denn nicht nur der Parsifal überall aufgeführt,
sondern es bemühen sich auch zahlreiche Verleger,
die Werke Wagners in den verschiedensten Ausgaben
immer mehr ins Volk zu bringen. Eine der erfreu-
lichsten Erscheinungen auf diesem Gebiete ist die
Monumentalausgabe der Meistersinger, die der
Holbein-Verlag in München um den im Verhältnis
zum Gebotenen fast unglaublich wohlfeilen Preise
von 12 Mark herausgibt. Den wohlhabenden Kunst-
und Musikfreunden ist dieses Werk in seiner hohen
Schönheit schon von früher bekannt, denn schon
vor Jahren erschien mit Zustimmung der Familie
Wagner eine in Leder gebundene, kostbare Lieb-
haberausgabe zum Preise von Mk. 75,—.

Der Holbein-Verlag wagt es nun, dieses herr-
liche Werk in derselben vornehmen Ausstattung,
nur in einem etwas einfacheren, aber guten Einbände
gebunden, auf den Markt zu bringen. Das Werk,
von Georg Barlösius mit zahlreichen
ein- und mehrfarbigen Bildern, Randleisten, Vig-
netten, Initialen und dergl. geschmückt, hat ein
mäßiges Folioformat und ist aus der schönen, kräf-
tigen Morris-Gotisch gesetzt, auch im textlichen Teil
zweifarbig gedruckt. Als Festspiel sind die Meister-

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