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Der Kurpfälzer (1) — 1934

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Folgel Heidelberg, de« 4. Hornung 1884 ^Jahrgang.

Zum Geleit!
Parallel mit der politischen Erneuerung unseres Volkes
geht auch die kulturelle. Das deutsche Schrifttum Hat in
all den vergangenen Jahren niemals eine so tatl.uftige
Unterstützung erfahren, wie gerade durch Adolf Hitler und
seine Bewegung. Das gesamte deutsche Schrifttum ist
heute fast vollständig von deutschem Denken, Fühlen und
Handeln erfaßt. Nur diejenigen werden überhaupt auf
kulturellem Gebiet Berücksichtigung finden können, die
einer genauen Prüfung auf ihren volksbildenden national-
politischen und nationalphilosophischen und künstlerischen
Wert hin standgehalten Haben. Das ist um so erforder-
licher, als wir gerade heute mehr denn je ein hochwertiges
deutsches Schrifttum brauchen, da jahrzehntelange Sün-
den wieder gut zu macheu sind und da in erster Linie dem
deutschen Schrifttum die Aufgabe gesetzt ist, mit seinen
geistigen Waffen dem neuen Reich neue Menschen zu
gewinnen.
Wenn die „Volksgemeinschaft" am Beginn des zweiten
Jahres der nationalsozialistischen Revolution eine neue
Beilage, den „Kurpfälzer" herausbringt, so ist sie sich ihrer
großen Aufgabe und Verantwortung bewußt, die gerade
diese Beilage in unserer Westmark zu erfüllen Hat. Auch
hier werden wir unsere Aufgabe darin erblicken, den Schutt
einer längst vergangenen Epoche abzutragen und nach Auf-
räumung derartiger Reste das Neue in Angriff zu nehmen.
Unsere besondere Aufgabe werden wir darin erblicken,
besonders die deutschvölkischen Ideale zu pflegen, alles
Fremdrassige konsequent abzulehnen und eine bewußte
Stärkung und unbedingte Herrschaft des Gedankens der
Volksgemeinschaft mit herbeiführen zu Helfen.
Eine weitere Aufgabe sehen wir in der Pflege des
Heimatgedankens und der Heimatverbundenheit, die
für alle unsere Volksgenossen der sichere Weg zu Vater-
lands- und Volksliebe sein wird.
Heidelberg, seit jeher politisch und geistig führend,
wirb auch im Rahmen des „Kurpfälzer" die entsprechende
Würdigung erfahren und im neuen Reich in neuem Glanze
erstehen.
Der Führer hat in seiner großen kulturellen Rede in Nürn-
berg darauf hingewiesen, daß die deutsche Revolution vor
keinem Lebensbereich stehen bleiben wirb und daß sich der
neue Geist auch in kulturellen Dingen wirb durchsetzen
müssen. Dieses Wort des Führers soll für den „Kur-
pfälzer", der Heute zum erstenmal ins badische Land hin-
ausgeht, stets Leitwort sein. Sein Ziel ist genau bestimmt,
das neue Deutschland in den Seelen deutscher Menschen
stark zu machen.
Wir sind gewillt, mit festem Willen und mit aller Kraft
uns einzusetzen für diese große Aufgabe zum Wohle des
Volksganzen. Heil Hitler!
Franz Bretz.

Kurpfalz — Westmark
Von Max Dufner-Greif.
Das völkische Schicksal hat uns Menschen am Oberrhein
zwei geschichtliche Aufgaben von gewaltiger Große gestellt, und
diese Sendung verlangt von einem an sich wohllebigen Men-
schentum herbe Zucht. Das scharfe Herandrücken der französischen
Front an den Rhein fordert zunächst die härteste Abwehr gegen

die westlerische Gesinnung und gegen liberale Geisteshaltung
durch das inbrünstige Gestalten des eingeborenen Wesens un-
serer Volkheit. Daraus aber entspringt ein großdeutsch denken-
der Lebenswille, der sich geistig an unsere Brüder im Elsaß und
in der Schweiz wendet. Durch diese doppelte Aufgabe wird eine
Schicksalsgemeinschaft am Oberrhein geschaffen, die den Raum
vom Ursprung des Stromes bis nach Worms umschließt. Wenn
einer einwenden wollte, für die Wende nach dem Elsaß und der
Schweiz sei das alemannische Volkstum allein berufen, sodaß
man die Beziehung zum fränkischen und pfälzischen Landesteil
vielleicht lockern könne, der übersieht, daß der Wille als West-
markwende gegen den Rhein zu entscheidend ist und darum die-
sen breitfrontigen Einsatz gebietet. Wenn wir uns heute drum
für das engere Landschaftsgebiet der Kurpfalz geistig einsetzen,
so wollen wir doch sofort uns zunächst für den größeren Lebrns-
raum unserer Schicksalsgemeinschaft als Westmark bekennen.
Diese Gedankenwelt beherrschte schon den alten Eroßherzog
Friedrich von Baden, als er 1866 den Zusammenschluß mit der
Rheinpfalz forderte, und es darf Heute nur bedauert werden,
daß Bismarck auch 1871 die Angliederung des Elsaß verhinosrt
Hat.
In dieser geschlossenen Westmarkeinheit mit der Wende ge-
gen die völkische Gefahr des französischen Machtanspruches sollen
aber gleichzeitig die Stammeseigenarten einzelner Landschasts-
gebiete nicht erdrückt werden.
Dabei müssen wir einen weit verbreiteten Irrtum bekämp-
fen. Man stellt gern Karlsruhe als eine zufällige und wesenlose
Stadt zwischen den nördlichen Und südlichen Stammesgebieten
Hin. In Wirklichkeit kommt dieser Stadt in dem völkischen Kampf
gegen den Westen künftig erhöhte Bedeutung zu. Immer hat der
Franzose in seinem Anprall gegen den Rhein seine geistigen
Bollwerke Hart an die Grenze herangetragen, und anders ist
die Bedeutung Straßburgs in der heutigen Stunde nicht zu ver-
stehen. Dieser Kampfesweise müssen wir uns anpassen, und Las
wird ein Ziel im Rahmen unserer Westmarkaufgabe sein, daß
wir Karlsruhe als Mittelpunkt des größeren Oberrheinraumes
in seiner deutschen Sendung gegen den Westen immer schärfer
Herausstellen. Karlsruhe muß das Hauptquartier des völkischen
Freiheitskampfes am Oberrhein werden, es wird dabei den
alten Charakter der steifleinenen Residenz verlieren, wie wir
ja auch wünschen, es möge dort endlich der Typ des Geheimerats
aussterben, dafür aber der Typ des Generalstabsoffiziers in den
Ministerien entscheidend werden. Ob Karlsruhe seiner völki-
schen Stellung einmal gerecht werden kann, wird wesentlich von
diesem Wandel abhängen.
Von ganz anderer Bedeutung ist in diesem Rahmen der
Westmark die Stellung Heidelbergs. Von hier biegt einerseits
die Rheinfront hinüber nach der Pfalz und dem Saargebist,
andererseits gehen aber von hier auch die geistigen Linien nach
dem Norden und dem Osten. Das Wesen Heidelbergs ist der
Durchgang, und daraus ergibt sich eine geistige Regsamkeit.
Heidelberg ist das große Tor der oberrheinischen Landschaft in
das Reich, und es ist drum auch einer der fruchtbarsten Gedan-
ken, hierher eine Reichsuniversität zu legen. Man spürt die
große Sinnfälligkeit, wenn in diesem Jahr die Reichsfestspiele
gleichzeitig für die Ostmark in Marienburg, für die Westmark
aber in Heidelberg abgehalten werden sollen. Je machtvoller
dieser Westmarkgedanke als ein völkisches Schicksal von erha-
bener Urgewalt in uns erwachen wird, um so blühender wird
auch das Kulturleben in Heidelberg aufleben.
Rheinpfalz und Saarland aber stehen auf Vorposten gegen
den Westen, sie Haben aktiv aus sich Heraus den Kampf ausge-
nommen, und es darf für sie eine stolze Genugtuung bleiben,
daß sie die ersten Rufer für eine Westmark waren, die heut in
so gewaltigen Umrissen wie ein völkisches Wunderland vor un-
serem geistigen Auge auftaucht.
 
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