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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

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Mitgau, Hermann: Das Studentenkleid Heidelbergs in ältester Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0154

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Örtlich charakteristisch war, sondern die allgemein zu beobachtenden Merk-
male der Zeit trug. Demselben Studenten (in seiner interterritorialen Frei-
zügigkeit) begegnen wir in Wien, in Prag, in Leipzig — bis aus gewisse Un-
terschiede, die das 17. und 18. Jahrhundert hervorries: wenn nämlich, wie
z. B. in Iena, Leipzig, Halle, Gießen eine Studentenschaft etwa mehr von
dem Typus des „Renommisten" oder des „Stutzers" beherrscht war. Denn
beide legten großen Wert daraus, daß jedermann sie bereits an ihrer Kleidung
erkenne. Für Heidelberg ist dies aber nicht überliefert worden.



Aus den ältesten Zeiten der deutschen Universitäten finden sich einige
Holzschnitte, die auf die Universität Heidelberg zurückgehen. Im ehemaligen
Augustinerkloster (dessen Fundamente kurz vor dem Kriege auf dem jetzigen
Aniversitätsplatz zwischen Altem und Neuem Kollegienhaus freigelegt wor-
den sind) sitzen um einen Vortragenden die Zuhörer (Abb. 1). Oder man
sieht einen Scholaren mit Kumpanen, wie er aus der Laute ein nächtliches
Ständchen bringt in einer jener engen winkeligen Gassen, die heute noch in
der Altstadt im Straßenzuge, wenn auch nicht in den Häusern vorhanden sind.
Aus späterer Zeit sind zahlreiche Studentenbilder, ja ausgesprochene
Trachtenbilder erhalten, weniger allerdings gerade aus Heidelberg. Die Uni-
versitätsbibliothek bewahrt einige alte Stammbücher auf, die verschiedene
farbige Blätter enthalten. Eins der ältesten zeigt uns Studenten des sech-
zehnten Jahrhunderts (s. Abb. 4 und 5).
Die ältesten Bilder und Urkunden vom deutschen Scholaren des Mittel-
alters zeigen ihn in einer internationalen Tracht, die der des geistlichen

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