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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0241

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MaXnnilian Iosef von Chelius.

die Autokraten des vorigen Jahrhunderts legten den Söhnen
ihrer Günstlinge das Offizierspatent schon in die Wiege, Karl Theo-
dor von der Pfalz anch das Professorspatent. Der Heidelberger
Professor galt deshalb nur wenig in der gelehrten Welt. Bei der
medicinischen Fakultät kam dazu, daß sie weder die nötigen Lehr-
anstalten besaß noch Kranke zur Verfügung hatte; so war es kein
Wunder, daß die von ihr promovierten Doktoren bei der eignen
Regierung in Mannheim in schlechtem Ansehen standen.

Dies anderte sich in unserem Jahrhundert von Grund aus, nach-
dem Karl Friedrich von Baden die Universität neu gestaltet und die
medizinische Fakultät mit Lehranstalten und ausgezeichneten Professoren
ausgestattet hatte. Heidelberg wurde in wenigen Jahrzehnten ein
medizinisches Salerno, eine stark besuchte ärztliche Schnle, eine Zu-
slnchtsstütte, zu der die Kranken aus allen Ländern pilgerten. Von
den Klinikern war es hauptsächlich Chelins, dessen Rnf als Chirurg
und Augenarzt unzählige Fremde herbeizog.

Chelius war 1794 in Mannheim geboren. Er siedelte als
neunjähriger Knabe mit den Eltern nach Heidelberg über, bezog schon
mit 15 Jahren die Universität und wurde mit 18 promoviert, was
heute nicht mehr gelingen dürfte. Seine weitere Ausbildnng erhielt
er zunächst in Landshut bei Philipp Walther, dem ausgezeichneten
Chirurgen und gedankenreichen Arzte, und in Wien bei den Chirnrgen
Kern, Zang, Rust und dem vortrefilichen Augenarzte Beer. Walthers
und Beers gedachte er im Kreise seiner Schüler oft und gern. Mit
 
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