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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0438

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In Schlrswig-Holstein 1849.

Ende Mürz wurde das Bataillon nach Kandern und den um-
liegenden Orten verlegt. Am 14. April abends empfing ich den Be-
fehfi unverzüglich nach Schleswig anfzubrechen, um den Oberarzt des
Bataillons v. Porbeck, vn. Wallerstein, desfen ich oben gedacht, zn er-
fetzen und mich zunächst anf dem Kriegsministerium in Karlsruhe zu
melden. Schon wahrend des Winters hatte ich, auf Anfrage feitens
dieser Behörde, meine in Holstein gegebene Erklärung, mit Wallerstein
tauschen zu wollen, erneut, anch zweimal Befehl erhalten, nach den
Herzogtnmern abzureisen, aber jedesmal gleich nachher Gegenbefehl;
einmal hatte ich fchon zur Abfahrt bereit im Wagen gefesfen. Merk-
würdiger Weise hatte Wallerstein die Erlaubnis erhalten, nach Karlsruhe
zurückzukehren, ehe Ersatz für ihn eingetroffen war, obwohl der Krieg
nach Ablauf des Waffenstillstandes ficher in Aussicht stand. Jn der
That empfing das Bataillon v. Porbeck fchon am 6. April die Blnt-
taufe bei Ulderup im Snndewitt. Es hatte sich tapfer geschlagen und
30 und etliche Mann an Toten und Verwundeten gehabt.'

Der Abschied von dem Bataillon Holtz zeigte mir, daß ich bei
den Offizieren und der ganzen Mannschaft wohl gelitten war. Man
brachte mir abends ein Ständchen, und mehrere Offiziere, mein alter
Major felbst und sein Adjutant, begleiteten mich am andern Morgen
an den Bahnhof in Schliengen.

Auf dem Kriegsministerium in Karlsrnhe erhielt ich Paß nnd
Geld für die Reise, auch die Erlaubnis, in Wiesloch Abschied von meinem
Vater zn nehmen. Jch nahm mit Diener und Pferd denselben Weg
 
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