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Waldemar <Preußen, Prinz> [Hrsg.]; Kutzner, Johann G. [Hrsg.]
Die Reise Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien: in den Jahren 1844 bis 1846 — Berlin, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.12674#0288
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in dcnen die Statuen des Hanuman und des Poperon, als Wächter
(Tschaprassi) des Schiwa, Platz findcn / übcr der Thür ist Kirklissi,
sein Flvtenspieler, abgebildet, und eine Reihe von Basreliefs stellen
Ereignisse aus der Geschichte der Götter dar, oft nicht wieder-
zugebenden Inhalts. — Das Inncre dcr Vorhalle ist cbcnfalls
mit Statucn und Basrcliess gcschmückt, alle vhne den geringsten
Anspruch auf Schvnheit und Kunstwerth. Die Thüren des Dcwali
werden nur dcm gläubigen Pilger, nachdem er seine Opfcrgabe
dargebracht hat, geöffnet, und obgleich die Priester des Orts den
Prinzen Waldemar mit Geschenkcn, bcstchend aus Blumen, Früch-
ten, Zuckerwcrk und so weiter, cmpfangen und ihn in Prozession
zum Tempcl beglcitet hattcn, so gelang cs doch nicht, in das
Fnnere desselben zu blickcn. Selbst die Legcnde des Orts glaubten
sie ungeweihten Ohren nicht vortragen zu dürfen, und erst nachdcm
Drohungcn und Geschenke diese Schwierigkeiteil beseitigt, machten
sie nachstehende Mittheilung.

»Die Pandawa's, jcne fünf heiligen Brüdcr, von dcnen schon
die Mahabharata singt, wünschtcn von Mahadeo die Vergebung
ihrcr Sünden zu erlangen/ er abcr war nicht gesonncn, sich mit
ihnen einzulassen und floh in Gcstalt eines wilden Büffels aus
den Ebenen Hindostans in das Gebirge. Die fünf Brüder ver-
folgten seinc Spur, gclangten nach Kcdar Nät und erblickten ihn
hier, wie cr cben über den Tu Meru ihnen zu entschlüpsen drohte.
Sogleich schleudcrt einer von ihnen seinen Gürtcl übcr die Spitze
des Berges, um diescn und mit ihm dcn Mahadco in das Thal
hinabzurcißen. Mahadeo erblickt nicht sobald die Gefahr, welche
der ganzen Erde durch den Kmsturz des Bergcs droht, als er
den Fünfen einzuhalten bestehlt und in Gcstalt einer steinernen Kuh
mit ihnen in Unterhandlung tritt. Er bcwilligt ihnen die Vergebung
ihrcr Sünden unter der Bedingung, daß sich sie in der Quellc des
Mvndagri baden und dort einen Tcmpel zu seinen Ehrcn crrich-
ten, in welchem für allc Zukunft denen, die dahin wallfahrtcn
 
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