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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0018
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Zeichnung von Karl üoly

QSiv sind die iocvvn Llgrarier und wir haben es dazu,
Kotzendank!

Ans fehlt kein Ziegel auf dem Dach ttnb im Stall keine Kuh,
Kotzendank!

Genall gerwm'.neu

Ist noch allerhand dazugekommen;

Stallung und Tiere,

Liuto und Klaviere. . .

Nieder mit der Schweine; epublik!

Die Milch, die wir ablieferu sollten, haben wir verfllttert,
Kotzendank!

Den Nahrn in den Kaffee gegossen oder verbuttert,
Kotzendank!

Wir opfern willig.

Aber nicht billig,

Den letzten Nest,

Bei dein sich noch verdienen laßt. . .

Nieder mit der Schweinerepublik!

Wir begreifen nicht, lvie der Mensch nicht national sein kan;;,
Kotzendank!

And wie andern das Leben eine £huil fein kann,
Kotzendank!

Dünger? — Das klingt marristis.h
Aild grob-nnaterialistisch.

Wir wer'» Euch Ideale lehren
Mit Maschinengewehren . . .

Nieder mit der Schweinerepublik!

LU v. L.

L. L.-Rurrdfuttk

Während in der Türkei durch Einführung
der Einehe die Karemssraueu abgebaut
werde», eröffnet der dclltsche Beaintcnaböau
günstigeLlussichten für politischeE u n u ch e it.
— Charaktervolle Persönlichkeiten ziehen sich
nach Bayern zurück, dessen Volt ja nach
denn bayerischen Meinorandunn gegen die
Weimarer Verfassling an einem „besonders
ausgeprägtenPcrsönlichkcitscharakter"leidet.
Hiervon ist namentlich der Ökonom und
Realitäleubcsitzer Elistachins Watschen--
gesäß aus Kintersteitzing betroffen. Kerr
von Kahr plant eine bayerische Person--
liehkeitsparade auf der Theressenwicse,
zu der die Organisationen Wiking, Blücher,
Oberland usrv. mangels anderer geeigneter
Requisiten nur ihre Aniform schicken. —
Inzwischen sicht Bayern die Lösung
aller Zcilprob'cme in der Auflösung des
Reichs, dessen Verfassung aus die Be-
stimmungen des Vertrages tum Merlen
(870 n. Ehr.) umzustellen ist. — „Nur
die Arbeit kann uns retten", sprachen
die Anternehmcr und begannen die syste-
matischeAussperrung ihrer Arbeiter. Der
SchlichterWissellwarihncn als schlichter

Z w e i e r l e i & o ch v errate r

Ecstungsgesangcner Toller: „Nanu, in
Freiheit Herr Roth?"

Iustizministcr a. D. Roth: „Ja, zur
Ordnung meiner Angelegenheiten."

„ Lachen Links": „ Ordnungszel lc!
Er die Ordnung, du die Zelle!"

Mann aus dem Volke unfympatisch. Jedoch
überzeugt, daß die Situation Deutschlands
Opfer erheische, zögerten die Metall-
industriellen keinen Augenblick, ihre Ar-
beiterinneu mit 10 Mark Wochenlohn
Opfer der sozialen Verhältnisse werden
zu lassen. — Zwei linksradikale Abgeordnete
wollten ihre Zeche nicht bezahlen und
ließen sich als Zechpreller verhaften; kein
Wunder: muß doch seit jeher das gesamte
Proletariat die Zeche für liuksradikale
Extravaganzen bezahlen. Wegen des Sin-
kens des französischen Frankens, das \%
Deutschland einige Fälle von Größenwahn
hervorruft, hat bei uns der Inhaber der
vollziehenden Gewalt ein ähnliches Sinken
der Rentcnmark strengstens untersagt.—
Killer erhalt in Landsberg so viel Liebes-
gaben, daß er eine Mastkur macht und bei
reichlichem Bier singt: „Schisse ruhig weiter,
wenn der Mast auch bricht." Dafür wird
das hungernde deutsche Volk in seinen Ver-
gnügungsstätten nicht mehr lvie bislang
mit lauter Banalem abgespeist, sondern
mit noch banalerer: Bananen — aus-
gerechnet Bananen!

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M c n { c c a p t u s.
 
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