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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0032
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Zeichnungcn von Karl 5aoltz.

So

fmarschsll Graf 3edlitz.Trühschlcr erzählt ... feinem Buche „Zwölf Jahre am deutschen Kaiserhof":

Da dem alten Generalleutnant v. Egloffstcin sein Getränk stets zu
kalt war, wurde es ihn, gewärmt. Dann rührte der Kaiser cs mit
dem Finger um ... Er war überzeugt, daß es eine besondere Gnade
sei, zu trinken, was er mit dein Finger umgerührt habe. Tatsächlich
wurde cs auch als solche mit größter Devotion aufgcfaßt.

Der Großherzoq von Sachsen (Weimar) wollte die ihm aus-
crsehenc Prinzessin nicht heiraten. Da habe ihm der Kaiser gesagt:
„Du hast mir in Deinem Fahneneid Treue gelobt und ich befehle
Dir, daß Du morgen heiratest." Sicrdurch wurde der Großherzog
endlich bewogen, am nächsten Tage doch zu heiraten.


Besonders schlecht soll cs dem Obersten v. B-, Kommandeur eines
Kavallerieregiments, ergangen sein. S. M. drückte ihn längere
Zeit in den Schnee und rieb ihn zur Freude der Llmstchenden mit
Schnee ein. Die ganze Jagdgesellschaft und Snnderte von obcr-
schlcsischeil Treibern waren dabei Zuschauer.

Major von Ncumann-Cosel, der neue Flügeladjutant, küßte dem
Kaiser bei jeder Gelegenheit die Sand. Von anderen bedeutet, daß
diese Gelte doch etwas Astatisches an sich habe, meinte er ganz
treuherzig, er habe cs nun einmal angefangen und könne nicht
mehr damit aufhören.

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