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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0042
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»ER 21. JAAIIAR 1(J21: EIA NEUES BLATT »ER BESCHICHTE

Luderidorff ins Stammbuch:

Wcr Geschichte machen will, hüte sich,
Geschichten zu machen.

K l ci b u » d

Wer l a ch t da?

Es war vor dem Kriege. Ich war zu
einem Kcrrenesscn, das eine Anzahl In-
dustrieller gaben, cingeladcn. Die Ver-
anlassung zu der Fete war einfach die,
daß die Pointcrhündin des Kcrrn General-
direktors Perkuhn 15 — sage und schreibe:
fünfzehn — Junge geworfen hatte. Der
Witz des Gelages bestand darin, daß
jeder Teilnehmer an demselben sich etwas
Besonderes, ganz Ausgefallenes, zum
Essen wählen sollte. Da war ein junger
Mann, Prokurist bei Perkuhn, Mitglied
des Klubs „Blut ist dicker als Wasser",
in dem jedes Mitglied ein großes, vcr-
goldctcsXCin derKravatte und den Schnurr-
bart „Es ist erreicht!" trug. Dieser noch
sehr junge Kcrr brachte gleich zu Anfang
den Toast auf „Se. Majestät unseren aller-
gnädigsten Kriegsherrn" aus unt> wählte

danach als sein Gericht-eine Arbcklcr-

jchnittc. Ich war, offen gestanden, platt.
Für diesen Jüngling hätte ich mir eine
„Wonnegans" oder vielleicht „Fasan au
roi de Prusse" gedacht, und nun diese
bescheidene Einfachheit! . . . Das Gericht
kam: Aus einem Fünfgroschenbrot war
der ganzen Länge nach eine einzige, riesen-

M a s s e n s p e i s n n g

„Wenn Christus mit 2 Broten fünf-
tausend Menschen gespeist hat, warunr
soll ich das nicht mit 'ncr Stulle fertig
bringen?!"

3S

Haft große, - aber durchaus nicht zu dicke
Stulle geschnitten, diese mit allerfcinstcr
Tecbutter geschmiert und mit allem belegt,
was ein Gourmand nur ersinnen konnte.
Da gab cs drauf: Roscnzartes Roastbeef,
zehnerlei Wurst, Gänseleberpastete, kaltes
Geflügel, Kaviar, Croutons von Schncpfcn-
dreck, Zunge, Lachs, Anchovis, Sardinen,
Appctitsilds, Käse, die sonst niemand kannte,
darunter der berühmte „Caccia calla"
aus Italien, Weinbcrgsschneckcn, Kummer-
schwänze, Krammetsvögel usw. usw.

Das war die Arbcitcrschnitte!

Sb a n S L y a n

Wagnerdollars für Ludendorff

Die Kahrbayerische Polizei beschlagnahmte
160 Dollars, die Frau Siegfried Waguer iu
Bayreuth an Ludendorff „für Wohltätigkeit
in der Partei" geschickt hatte.

Schweres Schicksal schlug schnöde in
Schandnot

Singmeisters Sippe, selbst Siegfried lind
Eosima.

Bettelsack bibberte in Bayern nnb auch
in Borussicn,

Gelinge Gaben gesellten grämlich gezahltes
Kngoldgcld

Froh nur für Völkische

Freigebige Fülle volltvcrtcr Frcmdvolkvaluta

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