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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0218
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Adelsmenschen!

Es gibt doch noch Adels-
menschen! Ich kenne da
einen Doktor von Zippel-
witz. Ein feiner, gebildeter
Mann. And äußerst
vornehm. Aber ein
Sozialistenfresser und
Kommunistentöter in echt
teutscher Lackierung.

Neulich treffe ich ihn
im Konsum. „A —aber,
Perr von Zippelwitz,
Sie im Konsum?!"

„Natürlich! Ich kann
doch kaufen — wo ich
will."

„Der Konsum ist doch
eine sozialistische Ge-
nossenschaft."

„Weiß ich — leider
— aber nirgends kauft
man so gtit und so billig."

„Da sind Sie wohl
Genosse geivorden?"

„Am Gottes Willen!!
Wollen Sie mich belei-
digen??"

„Woher haben Sie
denn die Ausweiskarte,
ohne die man nicht
reinkomint?"

„Die pumpe ich mir
vonmeinerPorticrfrau!"

Eka.

Probates Mittel

Klamottenede trifft
seinen Freund, den
bleichenPugo, der wegen
schweren Raubes, Ein-
bruch und Notzucht steck-
brieflich verfolgt wird,
am Hellen lichten Tage
ans einer belebten Straße
promenierend.

„Mensch, bistevarückt,"
raunt Klamottenede, „dir
hier uffn Präsentierteller
zu stellen, wo die Polente
hinter dir her is!"

Ze chnung von
Werner Zahn

Der eine auf Scheinen,

Der andre auf Gebeinen.

Mit Niederlagen und Pleiten
Führten sie uns zu herrlichen Zeiten!

„Ne", lacht der bleiche
Lngo, „mir kann nischt
passieren."

„Nanu — haste etwa
'n Jagdschein?"

„Ausgeschlossen,"
grient Pugo, „bei mir
— Köslin: wenn ’cf
jefaßt werde, sage ich
vorm Antersuchungsrich-
ter, dct ick ans Attentat
uff Scheidemann be-
teiligt bin, dann läßt er
mir sofort wieder loofen!"

Völkisches.

Wie unser L.L.-Be-
richterstatter aus Mün-
chen erfährt, bereitet dort
Luöendorss die neue
deutsche Patentlösung
vor: andieSpitze desger-
manischen Direktoriums
tritt Minoux (sprich:
M>nu), sein Vertreter
für Süddeutschland wird
der dentschnationale
württembergische Abge-
ordneteBazille (sprich:
Basis), den Oberbefehl
über die Armee über-
nimmt der Vorsitzende
des Deutschen Osfiziers-
bundes, General von
Ä utier(sprich:Aeti—e).
Das Dreimännerkolle-
gium Minoux—Bazille
—Äutier bestimmt zur
Nationalhymne dasLied:
„Siegreich woll'n wir
Frankreich schlagen ..

Sein Heiligenbild

Bekannter: „Im Ge-
gensatz zu den Katholiken
haben wir Protestanten
keine Heiligenbilder."

Völkischer: „Erlaube
mal, an meiner Wand
hängt Ludendorffs
Bild!" $). Maro.

Bruno Schönlank: Es liegt an Euch . . .

Zu lange schon hat cs kein Stahlbad gegeben.
Es ist wahrlich keine Lust mehr zu leben.
Die Börse der ganzen Welt steht auf
schwächlich.

Der Pulsschlag der Völker geht zu
gemächlich.

So manche Erfindung ist ausstudicrt
And in dem Krieg noch nicht ausprobiert.

Ihr seid ja alle dabei gewesen.

Sagt selber, ist es nicht herrlich
gewesen?

Die Krüppel und Blinden an
Straßenrändern.

Der Dank von diversen Vaterländern.
Das Kind verhungert im Mutterleib.
And Polonaisen zum Zeitvertreib.

210

Zu lange schon hat es kein Stahlbad
gegeben.

Doch wenn ihr wollt, ihr könnt es erleben
Mit Blut und Mord und Völkerrasen
And Ländern blinb von gift'gen Gasen,
And wie noch sonst dies Stahlbad
stählt . .

Genug! Es liegt an euch.. Ihr wählt.
 
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