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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0291
Premiere
Der neugebackene
Reichstags-Abgeord-
nete Ludendorff sollte
seine politische Jung-
fernrede halten. Man
weich daß viele be-
rühmte Redner erst
große technische
Schwierigkeiten zu be-
kämpfen hatten, ehe
sie das Instrument
der Sprache mühe-
los meisterten. Cicero
wurde schnell heiser,
Cäsar hatte eine zu
hohe Stimme und
Demosthenes stieß mit
der Zunge an. Bei
Ludendorff liegt der
Sprachfehler noch et-
was höher.. .
Lim Ludendorffs
Debüt zu sichern, ver-
anstaltete man erst
eine Redeprobe in
kleinem Kreise. Man
legte ihm das Ma-
nuskript auf den Tisch
und Ludendorff be-
gann:
„Deutsche Männer
mit erhobenem Fin-
ger, die Stunde der
Abrechnung naht für
die November-Ver-
brecher mit Faust-
schlägen auf denTisch.
Ein funkelnder Blick
und für allemal herri-
sche Gebärde muß sich
unsere Sache durch-
setzen. Wird Deutsch-
land von uns nur
mit vielem Stimmen-
P o i n c a r e : „Acht Tage früher .Falle — und ich hätte nicht halb so viel
Dresche bekommen "
L u d cnd orff: „KeineBange. AlsReichstagsinitglied werde ich schon dafür sorgen,
daß der französische Chauvinismus neue Nahrung bekommt!"
aufwand aus dem
marxistischen Sumpf
gezogen werden?
Kurze Pause ja es
wird! Werden wir
mit abstoßendem Ge-
sicht die Juden ver-
treiben? KurzePause
ja wir werden. Ja,
alle nicht völkischen
Männer, jene Kerls
mit Bedeutung wer-
den wir mit Faust-
schlägen aus denr
Vaterlands treiben
So soll es sein!
Deutschland den mit
kräftigster Stimme
Deutschen.. .!" Fier
legte sich dem Gene-
ral eine zaghafteFand
auf die Schulter:
„Verzeihung, Ex-
zellenz ..."
„Was wollen Sie?
Zum Donnerwetter
stehen Sie stramm,
wenn Sie mit mir re-
den!"
„Exzellenz. . ha-
ben .. haben.."
„Zum Donnerwet-
ter was habe ich?"
„Exzellenz.. haben
ja. . haben ja verse-
l entlieh die einge-
klammerten Anleitun-
gen für begleitende
Gebärden und Beto-
nung mitgelesen...!"
Weiter kam der
Frevling nicht, denn
erwurde sofort wegen
jüdischerVerseuchiheit
an die Wand gestellt.
Der
Ruhr industrielle: Die Lasten der Micum-Verüäge
sind für die Industrie untragbar. . .
ich muß sie daher auf meine Arbeiter abwälzen.
283
Der neugebackene
Reichstags-Abgeord-
nete Ludendorff sollte
seine politische Jung-
fernrede halten. Man
weich daß viele be-
rühmte Redner erst
große technische
Schwierigkeiten zu be-
kämpfen hatten, ehe
sie das Instrument
der Sprache mühe-
los meisterten. Cicero
wurde schnell heiser,
Cäsar hatte eine zu
hohe Stimme und
Demosthenes stieß mit
der Zunge an. Bei
Ludendorff liegt der
Sprachfehler noch et-
was höher.. .
Lim Ludendorffs
Debüt zu sichern, ver-
anstaltete man erst
eine Redeprobe in
kleinem Kreise. Man
legte ihm das Ma-
nuskript auf den Tisch
und Ludendorff be-
gann:
„Deutsche Männer
mit erhobenem Fin-
ger, die Stunde der
Abrechnung naht für
die November-Ver-
brecher mit Faust-
schlägen auf denTisch.
Ein funkelnder Blick
und für allemal herri-
sche Gebärde muß sich
unsere Sache durch-
setzen. Wird Deutsch-
land von uns nur
mit vielem Stimmen-
P o i n c a r e : „Acht Tage früher .Falle — und ich hätte nicht halb so viel
Dresche bekommen "
L u d cnd orff: „KeineBange. AlsReichstagsinitglied werde ich schon dafür sorgen,
daß der französische Chauvinismus neue Nahrung bekommt!"
aufwand aus dem
marxistischen Sumpf
gezogen werden?
Kurze Pause ja es
wird! Werden wir
mit abstoßendem Ge-
sicht die Juden ver-
treiben? KurzePause
ja wir werden. Ja,
alle nicht völkischen
Männer, jene Kerls
mit Bedeutung wer-
den wir mit Faust-
schlägen aus denr
Vaterlands treiben
So soll es sein!
Deutschland den mit
kräftigster Stimme
Deutschen.. .!" Fier
legte sich dem Gene-
ral eine zaghafteFand
auf die Schulter:
„Verzeihung, Ex-
zellenz ..."
„Was wollen Sie?
Zum Donnerwetter
stehen Sie stramm,
wenn Sie mit mir re-
den!"
„Exzellenz. . ha-
ben .. haben.."
„Zum Donnerwet-
ter was habe ich?"
„Exzellenz.. haben
ja. . haben ja verse-
l entlieh die einge-
klammerten Anleitun-
gen für begleitende
Gebärden und Beto-
nung mitgelesen...!"
Weiter kam der
Frevling nicht, denn
erwurde sofort wegen
jüdischerVerseuchiheit
an die Wand gestellt.
Der
Ruhr industrielle: Die Lasten der Micum-Verüäge
sind für die Industrie untragbar. . .
ich muß sie daher auf meine Arbeiter abwälzen.
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