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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0332
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,¥OSEF MARIA FRAXK: TERFEHMER SAKCi AN AGIR


UH^

Man war wie von seelischem Laxin ergriffen und sichtlich gerührt;
er hatte nämlich als dazu vorhandener tcutschrcpublikanischer
Oberlehrer,

kgl. Leutnant d. 9i, geistiger Familicnernährer und arischer
Bildungsmehrer

soeben seiner Familie den „Sang an Ägir" rczitürt . . .

Wie ein rhetorischer Ge-
dankenstrich wies sein
Arm übers Meer,
indes er hauchte, daß dieser
GesangNationalgut und
außergewöhnlich sei,
indem er cineDichtung des
Kaisers und von diesem
höchstpersönlich sei,
außerdem stimmungsvoll,
tiefschürfend und in-
haltsschwer . . .

Worauf die Gattin meinte,
das seien noch Zeiten
_ gewesen!

Lind man müsse doch er-
schauern voreinemKaiser
mit der Gabe zu dichten!

And ein Volk, das so einen
vertreibe, müsse sich schon
von selber richten!

Lind habe man etwa schon
von Ebert Gedichte ge- Ql'

lesen-?!

Wozu er grollte und die Augen rollte: „Bei Agir, dam Lärrn
dar Finden!"

(Mit weichem„d"!) And schuld daran seien natürlich die Juden—!

Worauf man schwieg und nur Siegfried, der Jüngste, entgegnen
warum Papa zu Lause so vielen Iudenjungs Nachhilfeunterricht
eigentlich —

Ze'chmmg von
Alo.s Florath

und der von Agir her
immer noch zum Meer
hinweisende Gedanken-
strich

in Form einer Ohrfeige
auf Siegfried herunter-
regnete!

Feste, feste, meine Lerren — stellen Sie sich vor,
es ginge um Ministerstellen . /.!"

Sommerreise stützte
sich nämlich leider auf
die Gelder

der diversen nachgehol-
fenenLevis undVcilchen-
felder . . .)

Lind die Ohrfeige war so,
daß „Neck und Nix sich
beugte"

und sich „die Leldenschar"
ihr „neigte" ...

(und natürlich die Stim-
mung, die am sich, ein
Gewinn war,
wie derAbendsonnenschcin
hin war!)

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