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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0436
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Nachtspuk

Zeichnung von .Herbert Anger

„Sag'n Le Ntal, Ferge, wie verwerten Se 'nn bet?
Lappen und Knochen — Spuren von Fett —
Kleenet Ieschäft wat? — mickrige Sachen —
Aber schließlich läßt sich aus allem wat machen,
Wa?"

Segen Gottes.

„An Gottes Segen ist alles gelegen,"
sprach der Pfarrer, „Fritzchen gib mir ctu
Beispiel!" Fritzchen schwieg.

„Nun, wieviel Geschwister hast du denn
zumBeispiel?" ermunterte der Herr Pfarrer.

„Sechs Brüder und zwei Schwestern,"
sagte Fritzchen.

„Na also", meinte der .Herr Pfarrer,
was eine weitere Ermunterung sein sollte,
„sprich nur, Fritzchen, gib ein Beispiel für

Gottessegen!" —' „Ach weiß nicht, was ich
sagen soll," erklärte Fritzchen, „wenn ich
an die acht denke, bleibt mir immer der
Verstand stehen!"

I m Variete

„Wie alt mag wohl der .Humorist sein?"

„Na, vielleicht dreißig."

„Ausgeschlossen, der ist fünfundsiebzig."

„Mach keinen Ansinn!"

„Doch — seine Witze sind allein schon
siebzig Jahre alt."

Frau Geldsack

befindet sich in einer stark literarisch durch-
setzten Gesellschaft. Plötzlich kommt die
Rede auf Nietzsche, der von allen Seiten
als Philosoph und Schriftsteller gerühmt
wird. Da mischt sich Frau Geldsack ins
Gespräch: „Meine Damen und .Herren,
ich behaupte, der große Nietzsche war
sogar ein Prophet. Vor wieviel Jahren
hat er doch schon die Aufwertung aller
Werte vorausgesagt!"
 
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