H o h e n z 1) Ilevnlegende (Dichtung und Wahrheit)
Zeichnung von Lermann Abeking
Cäcilie zu ihrem Sprößling): „Zerreiß Dir deine „Eineinviertel Million jährlich — davon, glooben
Sachen nicht, ich habe kein Geld, Dir neue zu kaufen." Sie, könnte ICK) standesgemäß leben?!"'
^Schilderung des Lokal-Anzeigers.)
JOSEF MARIA FRAKK: DIE REKLAMETOTE
Die Filmdiva wurde in der Totenkammer des städtischen Friedhofes in prachtvoller Toilette aufgebahrt und mit einen!
Mantel für 36 (WO Dollar bekleidet. In diesem Mantel hatte sie ursprünglich zur Verbrennung nach Wien übergeführt werden
sollen, aber im letzten Moment wurde er der Leiche wieder abgenommen. (Neues Wiener Journal.)
Wenn unsereins, so'n armes Luder, im Abendrotscheine
den Gashahn aufdreht, Lysol trinkt oder per Leine
sich wie ein Fragezeichen in den Grunewald hängt,
wird man in drei Petitzeilen schnell abgemacht,
kommt keine Presse, die einen Leitartikel kracht,
macht keiner für uns und unsere Namen
Bombenreklamen,
stellt nur das Leichenschauhaus
uns nackt, wie man ist, aus.
Aber! Nich' wahr —?
War man eine der berühmten, gefeierten Kinodamen,
deren Leben interessanter als all' ihre Kinodramen,
und scheidet man dann (Großaufnahme) per Pistölchen,
wird man vorne auf der ersten Seite großaufgemacht
und (der „Völkerbund" wird gestrichen) ein Leitartikel kracht
und pietätvoll mit Tschingbum und Tam-Tame
kracht Schlußreklame
für den letzten Akt (Auf zur Besichtigung, Menschenwelle!)
aufgebahrt in einer „echten" Kapelle.
And der Filmtext erläutert (K»öhe des Gefühls und Kollers!):
Klier ruht sie in einem Mantel für 36000 Dollars,
in dem sie verbrannt wird, jawöhlchen!
Aber! Schändlich!
36 Mille Dollars sind 150 Mille Märker! (Meine K>errn!
Davon lebten 150 Familien pro anno sehr gut und gern!)
Was sich dieNegie desgleichen sagte und worauf sie ohne Tam-T ani
ihr kurz bevor den Mantel wieder nahm —
selbstverständlich!
And — is' doch klar! —
nicht auf den Gedanken kanr, zur Ehrung der „gefeierten" Toten
etwa den Mantel zu verkloppen und mit dem Erlös als Broten
150 Knmger- und Selbstmordkandidaten ein ganzes Jahr
alle Sorgen zu nehmen —! Wie sonderbar!
Zeichnung von Lermann Abeking
Cäcilie zu ihrem Sprößling): „Zerreiß Dir deine „Eineinviertel Million jährlich — davon, glooben
Sachen nicht, ich habe kein Geld, Dir neue zu kaufen." Sie, könnte ICK) standesgemäß leben?!"'
^Schilderung des Lokal-Anzeigers.)
JOSEF MARIA FRAKK: DIE REKLAMETOTE
Die Filmdiva wurde in der Totenkammer des städtischen Friedhofes in prachtvoller Toilette aufgebahrt und mit einen!
Mantel für 36 (WO Dollar bekleidet. In diesem Mantel hatte sie ursprünglich zur Verbrennung nach Wien übergeführt werden
sollen, aber im letzten Moment wurde er der Leiche wieder abgenommen. (Neues Wiener Journal.)
Wenn unsereins, so'n armes Luder, im Abendrotscheine
den Gashahn aufdreht, Lysol trinkt oder per Leine
sich wie ein Fragezeichen in den Grunewald hängt,
wird man in drei Petitzeilen schnell abgemacht,
kommt keine Presse, die einen Leitartikel kracht,
macht keiner für uns und unsere Namen
Bombenreklamen,
stellt nur das Leichenschauhaus
uns nackt, wie man ist, aus.
Aber! Nich' wahr —?
War man eine der berühmten, gefeierten Kinodamen,
deren Leben interessanter als all' ihre Kinodramen,
und scheidet man dann (Großaufnahme) per Pistölchen,
wird man vorne auf der ersten Seite großaufgemacht
und (der „Völkerbund" wird gestrichen) ein Leitartikel kracht
und pietätvoll mit Tschingbum und Tam-Tame
kracht Schlußreklame
für den letzten Akt (Auf zur Besichtigung, Menschenwelle!)
aufgebahrt in einer „echten" Kapelle.
And der Filmtext erläutert (K»öhe des Gefühls und Kollers!):
Klier ruht sie in einem Mantel für 36000 Dollars,
in dem sie verbrannt wird, jawöhlchen!
Aber! Schändlich!
36 Mille Dollars sind 150 Mille Märker! (Meine K>errn!
Davon lebten 150 Familien pro anno sehr gut und gern!)
Was sich dieNegie desgleichen sagte und worauf sie ohne Tam-T ani
ihr kurz bevor den Mantel wieder nahm —
selbstverständlich!
And — is' doch klar! —
nicht auf den Gedanken kanr, zur Ehrung der „gefeierten" Toten
etwa den Mantel zu verkloppen und mit dem Erlös als Broten
150 Knmger- und Selbstmordkandidaten ein ganzes Jahr
alle Sorgen zu nehmen —! Wie sonderbar!