Zcicvnunqon von Karl Laltz
Zeitungsnotiz: Der Untersuchungsausschuß über die
sozialistisch-jüdische Mißwirtschaft in der Staat!. Porzellan-
manufaktur stellte eingehende Untersuchungen an . . .
. . . an bereu Schluß er mit Befriedigung feststellte,
daß vor seinem Eingreifen alles in bester Ordnung ge-
wesen war.
Zosef Maria Frank: Tragische Statistik
So manche Bürgerniere packt's dämonisch
und ihr Besitzer steilt die .Haare, so wenn er hat, und sagt „Berrr-
dammt —!",
liest er im Morgenblatt die neuste Leistung vom Statistischen Amt,
in Zahlen ausgedrückt höchst sachlich und lakonisch.
Denn diese melden, daß das letzte Zahr
in Punkto Selbstmord (leider läßt sich dieses nicht bestreiten)
sowohl als auch — als auch sowohl verglichen mit den alten Zeiten
leider, leider ein Rekordjahr war!
(Es machten 17000 Preußen Schluß
ans Hunger, Sorge, Leiden, Lebensüberdruß;
1243, täglich also zirka vier
allein im Groß-Berlin-Revier!)
Rur traurig, daß so manches Käseblatt, das „patriotisch" ist,
das als gefundenes Fressen wonnegrunzend kaut und frißt
und kommentiert: „Tjatja! Die Repuuubliiiek —! Wie trist!
^tnd ganz vergißt,
daß (wie die Logik lehrt) inan alle Strömungsfälle
verfolgen muß bis an die sehr bewußte Quelle —
und EINER war (Tja-tja!), der wollte rrreiten
und führen! sind in was für Zeiten —!!!
Glück
Der Michel ist heute gut aufgelegt Er
schüttelt mir die Hand und bietet was zum
Rauchen an.
Ich vermute, er muß wissen, daß ich
davon keinen Gebrauch mache.
Vermutung!
Während ich mich über seine Gutherzigkeit
freue, fällt mein Blick auf seine breite Brust.
Dort blitzt irgendein Ehrenzeichen. Sofort
ist der Michel ganz offen und erzählt lang
und breit, wie er das angestellt hat, na-
türlich mit dem Wagnis um sein eigenes
Leben, sodaß es ihm gelang, dem opfer-
mutigen Michel, den andern aus den tiefen
Wellen ans Land zu bringen.
Seine Erzählung rundet der Michel mit
den Schlußworten ab: „Es wor nur a
Glück, daß der ander hot tüchti schwimma
könna, sonst warn mer all zwa däsuffn . .."
L. P.
Zeitungsnotiz: Der Untersuchungsausschuß über die
sozialistisch-jüdische Mißwirtschaft in der Staat!. Porzellan-
manufaktur stellte eingehende Untersuchungen an . . .
. . . an bereu Schluß er mit Befriedigung feststellte,
daß vor seinem Eingreifen alles in bester Ordnung ge-
wesen war.
Zosef Maria Frank: Tragische Statistik
So manche Bürgerniere packt's dämonisch
und ihr Besitzer steilt die .Haare, so wenn er hat, und sagt „Berrr-
dammt —!",
liest er im Morgenblatt die neuste Leistung vom Statistischen Amt,
in Zahlen ausgedrückt höchst sachlich und lakonisch.
Denn diese melden, daß das letzte Zahr
in Punkto Selbstmord (leider läßt sich dieses nicht bestreiten)
sowohl als auch — als auch sowohl verglichen mit den alten Zeiten
leider, leider ein Rekordjahr war!
(Es machten 17000 Preußen Schluß
ans Hunger, Sorge, Leiden, Lebensüberdruß;
1243, täglich also zirka vier
allein im Groß-Berlin-Revier!)
Rur traurig, daß so manches Käseblatt, das „patriotisch" ist,
das als gefundenes Fressen wonnegrunzend kaut und frißt
und kommentiert: „Tjatja! Die Repuuubliiiek —! Wie trist!
^tnd ganz vergißt,
daß (wie die Logik lehrt) inan alle Strömungsfälle
verfolgen muß bis an die sehr bewußte Quelle —
und EINER war (Tja-tja!), der wollte rrreiten
und führen! sind in was für Zeiten —!!!
Glück
Der Michel ist heute gut aufgelegt Er
schüttelt mir die Hand und bietet was zum
Rauchen an.
Ich vermute, er muß wissen, daß ich
davon keinen Gebrauch mache.
Vermutung!
Während ich mich über seine Gutherzigkeit
freue, fällt mein Blick auf seine breite Brust.
Dort blitzt irgendein Ehrenzeichen. Sofort
ist der Michel ganz offen und erzählt lang
und breit, wie er das angestellt hat, na-
türlich mit dem Wagnis um sein eigenes
Leben, sodaß es ihm gelang, dem opfer-
mutigen Michel, den andern aus den tiefen
Wellen ans Land zu bringen.
Seine Erzählung rundet der Michel mit
den Schlußworten ab: „Es wor nur a
Glück, daß der ander hot tüchti schwimma
könna, sonst warn mer all zwa däsuffn . .."
L. P.