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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0568
Zur Wahl
In Tuntenhausen hielt
der Verein narionalgesinnter
Deutschfrauen eine Wahlver-
sammlung ab.
Die Vorsitzende wollte zu-
nächst den anwesenden Damen
die Bedeutung der Frau im
allgemeinen und besonderen
nahe rücken und begann zu
deklamieren:
„Wer, meine Damen, muß
kochen und nähen,vonmorgens
bis abends am glühenden
Perde stehen, wer muß Lolz
und Kohlen in kalter Winter-
zeit heran schleppen, wer muß
die Wäsche waschen, wer muß
für Sauberkeit im Haushalt
sorgen . . .?"
„Ihr Dienstmädchen
muß das!" tönte eine re-
publikanische Baßstimme aus
dem Parkett. And sämtliche
Busen sämtlicher nationalge-
sinnter Deutschfrauen wogten
vor Entrüstung.
Das Zeichen
Zwei Schnorrer kommen
zum Rothschild. Während der
eine hinaufgeht, wartet der
andere draußen und ist sehr
Die Lieblinge der ungarischen Justitia -rswunt.daßs-inKoll-gescho»
Zeichnung von Alois Alorarh "«ch einigen Minnien er-
scheint.
„Mas ist, schon zurück?"
„Ja, du brauchst gar nich
hinaufzugehen. Denk dir, die
Rothschilds sind auch pleite."
„Nein!"
„Ja, ich komm hinauf, schau
durch eine Glastür, und seh,
daß sie zu zweit spielen auf
einem Klavier."
Ein Skandal
Nach Zippelzerbst kam
ein neuer Polizeikommissar.
Er besichtigte auch den städti-
schen Schuttabladeplatz.
Zu dem vor seinem Hütt-
chen sitzenden Wärter sprach
er: „Ich vermisse eine Tafel,
auf der das Abladen von
Schutt auf den Wegen ver-
boten wird!"
„Ach, Herr Kommissar,"
sprach der alte Wärter seelen-
ruhig, „es geht auch ohne solche
Verbotstafel!"
„Das ist doch geradezu
„Gott, was haben schon diese zarten Knaben Schulz und Tillessen ein Skandal!" entfuhr es da
ausgefressen — einen einzigen Pazifisten und Republikaner er- dem echteil teutschen Polizei-
mordet — das Hab ich doch selbst tausendmal getan!" bürokraten , . .
Zeichnung von L Abeking
In Tuntenhausen hielt
der Verein narionalgesinnter
Deutschfrauen eine Wahlver-
sammlung ab.
Die Vorsitzende wollte zu-
nächst den anwesenden Damen
die Bedeutung der Frau im
allgemeinen und besonderen
nahe rücken und begann zu
deklamieren:
„Wer, meine Damen, muß
kochen und nähen,vonmorgens
bis abends am glühenden
Perde stehen, wer muß Lolz
und Kohlen in kalter Winter-
zeit heran schleppen, wer muß
die Wäsche waschen, wer muß
für Sauberkeit im Haushalt
sorgen . . .?"
„Ihr Dienstmädchen
muß das!" tönte eine re-
publikanische Baßstimme aus
dem Parkett. And sämtliche
Busen sämtlicher nationalge-
sinnter Deutschfrauen wogten
vor Entrüstung.
Das Zeichen
Zwei Schnorrer kommen
zum Rothschild. Während der
eine hinaufgeht, wartet der
andere draußen und ist sehr
Die Lieblinge der ungarischen Justitia -rswunt.daßs-inKoll-gescho»
Zeichnung von Alois Alorarh "«ch einigen Minnien er-
scheint.
„Mas ist, schon zurück?"
„Ja, du brauchst gar nich
hinaufzugehen. Denk dir, die
Rothschilds sind auch pleite."
„Nein!"
„Ja, ich komm hinauf, schau
durch eine Glastür, und seh,
daß sie zu zweit spielen auf
einem Klavier."
Ein Skandal
Nach Zippelzerbst kam
ein neuer Polizeikommissar.
Er besichtigte auch den städti-
schen Schuttabladeplatz.
Zu dem vor seinem Hütt-
chen sitzenden Wärter sprach
er: „Ich vermisse eine Tafel,
auf der das Abladen von
Schutt auf den Wegen ver-
boten wird!"
„Ach, Herr Kommissar,"
sprach der alte Wärter seelen-
ruhig, „es geht auch ohne solche
Verbotstafel!"
„Das ist doch geradezu
„Gott, was haben schon diese zarten Knaben Schulz und Tillessen ein Skandal!" entfuhr es da
ausgefressen — einen einzigen Pazifisten und Republikaner er- dem echteil teutschen Polizei-
mordet — das Hab ich doch selbst tausendmal getan!" bürokraten , . .
Zeichnung von L Abeking