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Lachen links: das republikanische Witzblatt — 1.1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.8803#0610
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Zeichnung von Fritz Wolff

Die Exzellenz
Für meinen kranken Vater schrieb ich ein-
mal ein Gesuch an den Kultusminister, den
ich — es war noch zu Laenischs Zeiten —
natürlich mit „Sehr geehrter Lerr Mi-
nister" anredete. Das Gesuch ging über
die Dienststelle meines Vaters (Technische
Lochschule). Doch der Lerr Geheimrat, der
Vorgesetzte meines Vaters, weigerte sich ent-
schieden, das Gesuch weiterzugeben und

verlangte, daß ich die Anrede in „Ew.
Exzellenz" umändere. Alle meine Ein-
wendungen, die ich machte, waren in den
Wind gesprochen. Der Lerr Geheimrat er-
klärte kurz und bündig: „Ich bin Geheimrat
und dann ist mein Vorgesetzter eine Exzellenz.
And wenn der Lerr Minister auf den
ganzen Titel pfeift, so bleibt er doch
für mich — die Exzellenz." Keß

Ein Irrtum

„Lerr Doktor," fragte eine Dame in einer
Gesellschaft einen Arzt, „ist Ihnen in Ihrer
ärztlichen Praxis schon einmal ein Irrtum
passiert?"

„Ein einziges Mal," antwortete der Arzt,
„ich habe einmal nach drei Besuchen einen
Millionär geheilt!"

da wird das deutsche Volk erfinderisch.

Weite Kreise erwärmen sich für den
Bürgerblock,

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oder lassen sich von Ludendorff
verkohlen.
 
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