Max Dorfu:
Anne-Kachrin, bist bu vom Lande?
Anne-Kachrin, wie ölst ldu schön!
Bunt deine Röcke und bunt bcm Mieder;
Fein säuberlich-zierlich, lieblich zu seh'n.
Dia Ballade
Anne-Kachrin, sie kam zu Doktors:
Das war ein seines, ein reiches Haus.
Und alle zwei Wochen ging Anne-Kathrine,
Fein sauber-zierlich, alleine aus.
Sie war wie ein bunter Schmetterling,
Und mancher Großstadtbürger fing
Anne-Kachrin mit dem Micke ein:
Die müßte ein lieblicher Braten sein.
Und eines Abends ist es passiert —
Anne-Kachrinchen ward verführt.
O Annchen, du weinst nun die Augen dir wund,
Verziehst zu Schmerz deinen lieblichen Mund.
Bei Doktors ward man bald gewahr:
Kachrinchen ist so sonderbar!
Herr Doktor hält aus gute Sitten:
„Anne Kathrin, ich muß Sie bitten — —
Wir
haben es schrift-
lich und gedruckt, daß
die Kultur in den Fürsten ihre
hohen Gönner fand. Es geschah vor
Monden, daß der Generalintendant Z. in Mün-
chen starb. An seinem Grabe fand sich auch ein Prinz aus
dem angestammten Herrscherbause ein. In allerhöchster Bewegung trat er
zu der Witwe, um für seine Anteilnahme ein fürstliches Wort
zu finden. Durch das Pladdern der nachgeworfe-
nen Ehrenschollen klang die edle Stimme
des hohen Herrn: „Scheußlich,
. . . scheußlich . . .
ganz scheußlich
Schimpft
nicht auf die
kleiderheischende Sittlichkeit! Wir
können von Glück reden, daß die
Europäer in Hüllen stecken.
Die Lüge ist schöner
als die Wahrheit.
R.
Und so denke stets daran, mein Sohn,
daß Du kannst, was Du willst,
Der Eintritt
Zeichnungen von
und daß Du willst, was Du kannst —
und daß Du weißt, daß Du kannst,
was du willst,
Und daß Du weißt, daß Du willst,
was Du kannst,
Der
kleine Ulli hat
zwei Pfennige bekommen,
läuft spornstreichs zum Konsumverein
und fordert Bonbons. — Der Verkäufer langt in
das Glas und reicht ihm das Gewünschte. — Ulli schüttelt
den Kopf und sagt: „In 'ne Tüte." - Der Verkäufer erfüllt seinen
Wunsch. — Ulli rührt sich nicht vom Fleck. — Der
Verkäufer fragt erstaunt: „Na, Ulli, was willst
du denn jetzt noch?" — Prompt
kommt die Antwort:
„Rabattmar-
ken!"
182
Anne-Kachrin, bist bu vom Lande?
Anne-Kachrin, wie ölst ldu schön!
Bunt deine Röcke und bunt bcm Mieder;
Fein säuberlich-zierlich, lieblich zu seh'n.
Dia Ballade
Anne-Kachrin, sie kam zu Doktors:
Das war ein seines, ein reiches Haus.
Und alle zwei Wochen ging Anne-Kathrine,
Fein sauber-zierlich, alleine aus.
Sie war wie ein bunter Schmetterling,
Und mancher Großstadtbürger fing
Anne-Kachrin mit dem Micke ein:
Die müßte ein lieblicher Braten sein.
Und eines Abends ist es passiert —
Anne-Kachrinchen ward verführt.
O Annchen, du weinst nun die Augen dir wund,
Verziehst zu Schmerz deinen lieblichen Mund.
Bei Doktors ward man bald gewahr:
Kachrinchen ist so sonderbar!
Herr Doktor hält aus gute Sitten:
„Anne Kathrin, ich muß Sie bitten — —
Wir
haben es schrift-
lich und gedruckt, daß
die Kultur in den Fürsten ihre
hohen Gönner fand. Es geschah vor
Monden, daß der Generalintendant Z. in Mün-
chen starb. An seinem Grabe fand sich auch ein Prinz aus
dem angestammten Herrscherbause ein. In allerhöchster Bewegung trat er
zu der Witwe, um für seine Anteilnahme ein fürstliches Wort
zu finden. Durch das Pladdern der nachgeworfe-
nen Ehrenschollen klang die edle Stimme
des hohen Herrn: „Scheußlich,
. . . scheußlich . . .
ganz scheußlich
Schimpft
nicht auf die
kleiderheischende Sittlichkeit! Wir
können von Glück reden, daß die
Europäer in Hüllen stecken.
Die Lüge ist schöner
als die Wahrheit.
R.
Und so denke stets daran, mein Sohn,
daß Du kannst, was Du willst,
Der Eintritt
Zeichnungen von
und daß Du willst, was Du kannst —
und daß Du weißt, daß Du kannst,
was du willst,
Und daß Du weißt, daß Du willst,
was Du kannst,
Der
kleine Ulli hat
zwei Pfennige bekommen,
läuft spornstreichs zum Konsumverein
und fordert Bonbons. — Der Verkäufer langt in
das Glas und reicht ihm das Gewünschte. — Ulli schüttelt
den Kopf und sagt: „In 'ne Tüte." - Der Verkäufer erfüllt seinen
Wunsch. — Ulli rührt sich nicht vom Fleck. — Der
Verkäufer fragt erstaunt: „Na, Ulli, was willst
du denn jetzt noch?" — Prompt
kommt die Antwort:
„Rabattmar-
ken!"
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