Der Mannequin
Zeichnung von Walter Trautschold
Ich künde, wie man sich kleidet.
Den „neuesten Modeschrei“.
Ich werde von Frauen beneidet
und fühl’ mich erbärmlich dabei.
Vor Gänsen, Gecken, Kokotten
trage ich buntesten Chic.
Und darf ihrer Fratzen nicht spotten.
Braucht ihr das in eurer Fabrik?
Ich muß mich als lebende Puppe
vor ihnen wenden und dreh’n.
Sie sind eine grinsende Gruppe
und wollen die Formen beseh’n.
Ich spie ihnen gern in die Sahne
und schlüge sie in ihr Gesicht.
Doch weil ich die Folgen schon ahne,
dreh’ ich mich lachend, wie s Pflicht.
Schweigt drum, ihr Neider und Schwärmer.
Die Kleider am Leib sind mir fremd.
Im seidenen Rock bin ich ärmer
als ihr im staubigen Hemd! Karl Schnog
312
Zeichnung von Walter Trautschold
Ich künde, wie man sich kleidet.
Den „neuesten Modeschrei“.
Ich werde von Frauen beneidet
und fühl’ mich erbärmlich dabei.
Vor Gänsen, Gecken, Kokotten
trage ich buntesten Chic.
Und darf ihrer Fratzen nicht spotten.
Braucht ihr das in eurer Fabrik?
Ich muß mich als lebende Puppe
vor ihnen wenden und dreh’n.
Sie sind eine grinsende Gruppe
und wollen die Formen beseh’n.
Ich spie ihnen gern in die Sahne
und schlüge sie in ihr Gesicht.
Doch weil ich die Folgen schon ahne,
dreh’ ich mich lachend, wie s Pflicht.
Schweigt drum, ihr Neider und Schwärmer.
Die Kleider am Leib sind mir fremd.
Im seidenen Rock bin ich ärmer
als ihr im staubigen Hemd! Karl Schnog
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