DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8805#0587
Zeichnung von Willi Sie ine ei
„Haha! Wenn die deutsche Republik mal di e Kugeln in den Balg kriegt — Anspruch darauf hat sie, sie
hat sie ja bezahlt!"
Unsere Reichswehr
Über den Platz der Republik
Dröhnt rauschende Militärmusik.
Auö schmetternden Trompeten gellt
, Fridericus Rex, unser König und Held",
Auch klingt, o heil'ge Wonnegans,
„Heil, Kaiser, dir im Siegerkranz."
Wer werden die Musikanten sein?
Ein vaterländischer Verein?
Ein monarchistischer Verband,
Sei'ö Werwolf oder Oberland?
O nein, mein Freund, da irrst du sehr:
Die Reichswehr kommt vom Felddienst her.
Denn unsre Reichswehr, — toi, toi, toi! —
Die ist und bleibt verfassungstreu!
Eö halten Sitzung — schau, schau, schau! —
Streng vertraulich die V. V. V.
Eine abgetakelte Erzellenz
Präsidiert der Konferenz,
Zu der sich gefunden haben
Ehrhardtjünger und Hitlerknaben.
Man flüstert von kommenden siegreichen Putschen.
Gottlob, bald käme die Sache ins Rutschen,
Denn diese Republik, die sei
Eine einzige große Schweinerei.
Die Exzellenz fängt an zu kollern,
Man brauche eben die Hohenzollern
Und werde aus den versammelten Bünden
Mal wieder 'ne schwarze Reichswehr gründen.
Solch Ausspruch imponiert enorm
Einem Herrn in richtiger Uniform.
Denn — ei, warum nicht? — sieht man hier
Auch einen Reichswehroffizier.
Ja, unsre Reichswehr, — toi toi toi! —,
Die ist und bleibt verfassungstreu!
Herr Geßler aber im Reichstag spricht:
Was da erzählt wird, das gibt es nicht!
Und ist mal wirklich waö passiert,
Hab' ich's denn nicht gleich dementiert?
Ja, meine Reichswehr, — toi toi toi! —,
Die ist und bleibt verfassungstreu! He.ming Ouderstadi.
Eine Meldung betritt das
ReichSwehrminifterium und
prallt an der Tür gegen ein hin-
auöeilendeö Dementi.
„Gehen Sie nicht rein", heult
das Dementi, „so wie Sie Hab'
ich auch mal ausgesehen. Als
ich hier eintrat, war ich auch 'ne
Meldung — und nun seh'n Sie
an, was man da drin aus mir
gemacht hat."
„O, mir passiert nichts",
lächelt die Meldung überlegen,
„mich lassen sie da drinnen ruhig
passieren: ich bin nämlich total
falsch!" 3-s.
Das einbeinige Deutschland spricht:
„Parole Matter,Kamerad,heißt: Her mit dem zweiten Bein!"
Jemand beglückwünscht den
ReichSwehrminifter, daß die
militärischen Empfänge, Vor-
beimärsche, Frontabschreitungen
usw. sich stets in so schneidiger
Disziplin vollziehen, auch wenn
er, ein schlichter Zivilist, der
Gegenstand der Ovation sei.
„Tatsächlich, es klappt tadel-
los", erwidert Geßler, „und
außerdem stell' ich mich sicher-
heitshalber bei solchen Sachen
stets neben einen Prinzen oder
General!" M. v.L.
590
„Haha! Wenn die deutsche Republik mal di e Kugeln in den Balg kriegt — Anspruch darauf hat sie, sie
hat sie ja bezahlt!"
Unsere Reichswehr
Über den Platz der Republik
Dröhnt rauschende Militärmusik.
Auö schmetternden Trompeten gellt
, Fridericus Rex, unser König und Held",
Auch klingt, o heil'ge Wonnegans,
„Heil, Kaiser, dir im Siegerkranz."
Wer werden die Musikanten sein?
Ein vaterländischer Verein?
Ein monarchistischer Verband,
Sei'ö Werwolf oder Oberland?
O nein, mein Freund, da irrst du sehr:
Die Reichswehr kommt vom Felddienst her.
Denn unsre Reichswehr, — toi, toi, toi! —
Die ist und bleibt verfassungstreu!
Eö halten Sitzung — schau, schau, schau! —
Streng vertraulich die V. V. V.
Eine abgetakelte Erzellenz
Präsidiert der Konferenz,
Zu der sich gefunden haben
Ehrhardtjünger und Hitlerknaben.
Man flüstert von kommenden siegreichen Putschen.
Gottlob, bald käme die Sache ins Rutschen,
Denn diese Republik, die sei
Eine einzige große Schweinerei.
Die Exzellenz fängt an zu kollern,
Man brauche eben die Hohenzollern
Und werde aus den versammelten Bünden
Mal wieder 'ne schwarze Reichswehr gründen.
Solch Ausspruch imponiert enorm
Einem Herrn in richtiger Uniform.
Denn — ei, warum nicht? — sieht man hier
Auch einen Reichswehroffizier.
Ja, unsre Reichswehr, — toi toi toi! —,
Die ist und bleibt verfassungstreu!
Herr Geßler aber im Reichstag spricht:
Was da erzählt wird, das gibt es nicht!
Und ist mal wirklich waö passiert,
Hab' ich's denn nicht gleich dementiert?
Ja, meine Reichswehr, — toi toi toi! —,
Die ist und bleibt verfassungstreu! He.ming Ouderstadi.
Eine Meldung betritt das
ReichSwehrminifterium und
prallt an der Tür gegen ein hin-
auöeilendeö Dementi.
„Gehen Sie nicht rein", heult
das Dementi, „so wie Sie Hab'
ich auch mal ausgesehen. Als
ich hier eintrat, war ich auch 'ne
Meldung — und nun seh'n Sie
an, was man da drin aus mir
gemacht hat."
„O, mir passiert nichts",
lächelt die Meldung überlegen,
„mich lassen sie da drinnen ruhig
passieren: ich bin nämlich total
falsch!" 3-s.
Das einbeinige Deutschland spricht:
„Parole Matter,Kamerad,heißt: Her mit dem zweiten Bein!"
Jemand beglückwünscht den
ReichSwehrminifter, daß die
militärischen Empfänge, Vor-
beimärsche, Frontabschreitungen
usw. sich stets in so schneidiger
Disziplin vollziehen, auch wenn
er, ein schlichter Zivilist, der
Gegenstand der Ovation sei.
„Tatsächlich, es klappt tadel-
los", erwidert Geßler, „und
außerdem stell' ich mich sicher-
heitshalber bei solchen Sachen
stets neben einen Prinzen oder
General!" M. v.L.
590