Neulich war ich bei Dichters eingeladen. Herr Dichter sprach über die letzte Schaffensepoche
Da roch es nach Lorbeern und Gesprächen mit Gott. Und kaute gedankenvoll Petersilie.
Es gab lyrische Hammelkarbonaden Es kam mir vor wie ein Bild aus der „Woche“:
Und hinterher Aphorismenkompott. Der Dichter im Kreise seiner Familie.
Frau Dichter machte in Seelenergüssen
Und sprach, als Herr Dichter mal austreten ging,
Von der Tragik derer, die dichten müssen.
Wobei sie nochmal mit Kompott anfing.
Nach Tisch kamen noch zwei weitre Genies, Herr Dichter schob uns in seine Zelle;
Beide mit katafalkischen Mienen, Da war er eben von einem Drama genesen.
An denen sich unschwer erkennen ließ: Wir lagerten uns pittoresk an der Quelle.
Es lebte die gleiche Tragik in ihnen. Herrn Dichter drang es, was vorzulesen.
Und er las, bis seine Bronchien pfiffen,
Die lautesten Stellen aus jedem Akt.
Wir saßen finster und angegriffen,
Von seiner starken Dynamik zerhackt.
Dann klappte er zu, mit verhängten Pupillen. Hierauf traten die andern Herrn aus dem Schatten;
Frau Dichter schmolz über seine Knie. Manuskripte wurden heftig gezückt,
Im Dunkeln funkelten hörnerne Brillen, Die sie beide zufällig bei sich hatten;
Die räusperten was von Kosmosophie. Und jeder las seinen eignen Konflikt.
Herr Dichter sah ganz von oben runter,
Das geschlossene Auge nach innen getunkt.
Doch die andern wurden gewaltig munter
Und deklamierten geballt, ohne Reim und Punkt.
Das eine Genie kriegte tragische Inspiration, Dann redeten sie mit verstauchten Manschetten:
Die eine Hand im Klavier, die andre am Schlipse, Sie wären innerlich völlig Kristall,
Und melodramte lyrisch und kakophon. Und wie sie mit Gott zu ringen hätten
Es war eine atemberaubende Apokalypse. Und glühend dahinzuschweifen durchs All. —
Ich bin leise weinend davongelaufen;
Mir hing schon die ganze Seele raus.
Denn soviel Tragik auf einem Haufen,
Das hält ja die beste Gesundheit nicht aus!
Da roch es nach Lorbeern und Gesprächen mit Gott. Und kaute gedankenvoll Petersilie.
Es gab lyrische Hammelkarbonaden Es kam mir vor wie ein Bild aus der „Woche“:
Und hinterher Aphorismenkompott. Der Dichter im Kreise seiner Familie.
Frau Dichter machte in Seelenergüssen
Und sprach, als Herr Dichter mal austreten ging,
Von der Tragik derer, die dichten müssen.
Wobei sie nochmal mit Kompott anfing.
Nach Tisch kamen noch zwei weitre Genies, Herr Dichter schob uns in seine Zelle;
Beide mit katafalkischen Mienen, Da war er eben von einem Drama genesen.
An denen sich unschwer erkennen ließ: Wir lagerten uns pittoresk an der Quelle.
Es lebte die gleiche Tragik in ihnen. Herrn Dichter drang es, was vorzulesen.
Und er las, bis seine Bronchien pfiffen,
Die lautesten Stellen aus jedem Akt.
Wir saßen finster und angegriffen,
Von seiner starken Dynamik zerhackt.
Dann klappte er zu, mit verhängten Pupillen. Hierauf traten die andern Herrn aus dem Schatten;
Frau Dichter schmolz über seine Knie. Manuskripte wurden heftig gezückt,
Im Dunkeln funkelten hörnerne Brillen, Die sie beide zufällig bei sich hatten;
Die räusperten was von Kosmosophie. Und jeder las seinen eignen Konflikt.
Herr Dichter sah ganz von oben runter,
Das geschlossene Auge nach innen getunkt.
Doch die andern wurden gewaltig munter
Und deklamierten geballt, ohne Reim und Punkt.
Das eine Genie kriegte tragische Inspiration, Dann redeten sie mit verstauchten Manschetten:
Die eine Hand im Klavier, die andre am Schlipse, Sie wären innerlich völlig Kristall,
Und melodramte lyrisch und kakophon. Und wie sie mit Gott zu ringen hätten
Es war eine atemberaubende Apokalypse. Und glühend dahinzuschweifen durchs All. —
Ich bin leise weinend davongelaufen;
Mir hing schon die ganze Seele raus.
Denn soviel Tragik auf einem Haufen,
Das hält ja die beste Gesundheit nicht aus!