Lachen links: das republikanische Witzblatt (4.1927)

Nicaragua

Zeichnung von Zarobus Selsen

Ruhmesnassauer

In 38. war es bekannt geworden, daß Harry Domela durch
die Stadt kommen und in ein Hotel — bittschön: alsHarry
Domela — Wohnung nehmen würde. Daraufhin hatten
sich zahlreiche gutgelaunte Republikaner eingefunden, um dem
Jungen einen jubelnden Empfang zu bereiten. Man
wartete also.

Endlich fuhr das offene Auto vor und richtig — darin saß
der Knabe! Großer Jubel erscholl, wofür der Junge mit einem
ganz prachtvoll ausgeführten dämlichen Lächeln dankte, das
einen neuen rasenden Beifall hervorrief.

Da stieß erregt ein Herr die Begeisterten beiseite und brüllte:

„So 'ne Gemeinheit — seid doch still! Was für 'ne un-
verschämte plumpe Hochstapelei! Jetzt ist daö ja gar nicht
Harry Domela, sondern bloß der Prinz Wilhelm!"

Es war in der Tat so!

Und nun frage ich: Welcher Fühlende wäre nicht in der
Lage, die ehrliche Entäuschung und Betrübnis der
Menge hierüber auf das innigste nachzuempfinden?

Schnell erzählt

„Servus, Meyer, du warst doch dabei, wie sie
den neuen Film „D e s K ö n i g s R o ck" vor ge-
ladenen Gästen aufgeführt haben: erzähl mal
schnell!"

„Was soll ich erzählen? Er hat mich nicht an-
gezogen, ich Hab' ihn nicht angezogen, er war über-
Haupt zum Auswachsen, darum hat er
keinem gepaßt und alle Gäste waren geladen!
Servus." I — s.

„Ein wundervolles Geschäft! Man riskiert einen lächerlich geringen Einsatz: nur die Ehre!"