Sie waren noch nicht weit von des Junkers Hause entfernt,
als ihnen ein furchtbarer Gestank in die Nase stieg und sie
fast in einem Morast stecken geblieben wären. Dazu vernahmen
sie plötzlich ein schreckliches Grunzen.
„Das Ungeheuer, das Ungeheuer!" riefen sie mit starker
Stimme, schlugen vor KampfeSwut heftig mit den Kniekehlen
aneinander und liefen zu dem Junker zurück. Dicht bei Eurem
Hause ist eine große Schweinerei", riefen sie atemlos, „darin
steckt das Ungeheuer, man hört es grunzen! Und wie es stinkt!"
„Schafsköpfe!" sagte der Junker, „um die Schweinereien,
die auf meinem Gebiet liegen, sollt ihr euch ein für allemal
überhaupt nicht kümmern, denn davor haben die guten und
braven Bürger gar keine Angst!"
„Ach so; ja, natürlich!" sagten die sieben Schwaben, tru-
delten wieder ab und suchten weiter heftig im Lande umher.
Sie suchten mit all' dem Scharfsinn, den eine gütige Natur
ihnen verliehen hatte, aber — eö mußte irgendwie mit dem
Teufel zugehen — sie fanden das rote Ungeheuer nicht.
Einmal hörten sie ein dumpfes Gemurmel und wollten ge-
rade mit dem Spieß gegenan stürmen, weil sie es für die große
Gefahr hielten, als sie rechtzeitig entdeckten, daß es nur einige
schwarze demokratische Schafe waren, die gerade ein Schckiutz-
und Schundgesetz gegen die Kunst berieten. Im übrigen waren
sie gänzlich harmlos. Und den Tag darauf hätten sie vor Eifer
fast eine ganze Akademie angerannt, die sich nicht bewegen
konnte, weil sie stark hinkte.
„Potz Blitz!" sagte schließlich der Iergeli, der, obwohl er
in der Regierung saß, von Zeit zu Zeit einen Einfall hatte,
„potz Blitz, ich glaube, das rote Ungeheuer tritt überhaupt
nicht in Erscheinung."
„Pscht!" machte der Vorspiegelschwab, „das darf aber
niemand wisien, sonst hallen uns die guten Bürger nicht mehr
für Helden!"
Und so suchten sie weiter und erzählten allen guten Bürgern
von der großen Gefahr.
(Fortsetzung auf Seite 5)
Grippe
Zeichnung von Herbert Anger
Kein Wunder, wenn bei Ihrer Politik, Herr Reichspräsident, eine allgemeine Verschnnpfung um sich greift!
als ihnen ein furchtbarer Gestank in die Nase stieg und sie
fast in einem Morast stecken geblieben wären. Dazu vernahmen
sie plötzlich ein schreckliches Grunzen.
„Das Ungeheuer, das Ungeheuer!" riefen sie mit starker
Stimme, schlugen vor KampfeSwut heftig mit den Kniekehlen
aneinander und liefen zu dem Junker zurück. Dicht bei Eurem
Hause ist eine große Schweinerei", riefen sie atemlos, „darin
steckt das Ungeheuer, man hört es grunzen! Und wie es stinkt!"
„Schafsköpfe!" sagte der Junker, „um die Schweinereien,
die auf meinem Gebiet liegen, sollt ihr euch ein für allemal
überhaupt nicht kümmern, denn davor haben die guten und
braven Bürger gar keine Angst!"
„Ach so; ja, natürlich!" sagten die sieben Schwaben, tru-
delten wieder ab und suchten weiter heftig im Lande umher.
Sie suchten mit all' dem Scharfsinn, den eine gütige Natur
ihnen verliehen hatte, aber — eö mußte irgendwie mit dem
Teufel zugehen — sie fanden das rote Ungeheuer nicht.
Einmal hörten sie ein dumpfes Gemurmel und wollten ge-
rade mit dem Spieß gegenan stürmen, weil sie es für die große
Gefahr hielten, als sie rechtzeitig entdeckten, daß es nur einige
schwarze demokratische Schafe waren, die gerade ein Schckiutz-
und Schundgesetz gegen die Kunst berieten. Im übrigen waren
sie gänzlich harmlos. Und den Tag darauf hätten sie vor Eifer
fast eine ganze Akademie angerannt, die sich nicht bewegen
konnte, weil sie stark hinkte.
„Potz Blitz!" sagte schließlich der Iergeli, der, obwohl er
in der Regierung saß, von Zeit zu Zeit einen Einfall hatte,
„potz Blitz, ich glaube, das rote Ungeheuer tritt überhaupt
nicht in Erscheinung."
„Pscht!" machte der Vorspiegelschwab, „das darf aber
niemand wisien, sonst hallen uns die guten Bürger nicht mehr
für Helden!"
Und so suchten sie weiter und erzählten allen guten Bürgern
von der großen Gefahr.
(Fortsetzung auf Seite 5)
Grippe
Zeichnung von Herbert Anger
Kein Wunder, wenn bei Ihrer Politik, Herr Reichspräsident, eine allgemeine Verschnnpfung um sich greift!