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https://doi.org/10.11588/diglit.8806#0081
Zrlchnung wn Karl Saltz
Drillinge!
„Daß ich alter Mann noch mal solche Daterfteuden erleben würde!"
Cimbria sei's Panier!
Im C. C. der Cimbria herrscht eitel Schneid,
Streng wird auf „Komment“ und „Benimm“ gehalten.
Beim Worte: Satisfaktionsfähigkeit
Erstarr’n die Gesichter zu Bügelfalten.
Jeder trägt unter der bunten Mütze
Den vorschriftsmäßigen Hindenburggeist,
Den als Führer des Volkes und Ordnungsstütze
Er mit Alkohol und Mensuren speist.
Als künftiger Landrat oder Staatsanwalt
Pflegt er die völkischen Symbole,
Zucht, Ordnung und Gruppe-dreizehn-Gehalt
Sind seine gesicherten Zukunftsidole.
Im jodoformduftenden Narbenschädel
Sind die Regeln des Bierkomments angehäuft,
Als eines Tags Uschi, ein liebblondes Mädel,
Gott weiß wie, sich in die Gesellschaft verläuft.
Na, wer machte denn da viel Federlesen?
Zu willig verschenkte sie ihre Gunst,
Bei jedem ist sie zur Nacht gewesen
Und —- heilige Unschuld — sie tat es umsunst!
In der „Cimbria“ ging sie von Hand zu Hand
Und schlief die Nächte reihum auf den Buden,
(So handeln, wie allen Germanen bekannt,
An deutschen Jungfrauen nur die Juden.)
Doch als hernach sich die Cimbria stählte
Zu neuem Kampf gegen welsche Gefahr,
Bemerkte mancher, daß einiges fehlte,
Was vordem vorhanden gewesen war.
Uschi, die süße Studentenbraut
Erwies sich, ach, als verderbte Hyäne:
Dem hatte die Windjacke sie geklaut,
Dem ’nen Fünfmarkschein, und dem gleich zehne!
Und gab sie gratis auch himmlischste Lust,
Dadurch ward nur ihre Sache verschlimmert.
Daß so ein Mädel auch leben mußt.
Was hatte das die Herrn Cimbern bekümmert!
Getreu ihrem Kampf für Ordnung und Sitte,
Die Hand zum Racheschwure geballt,
Lenkte die „Cimbria“ ihre Schritte,
Sühne verlangend, zum Staatsanwalt.
Der hat sich der Sache angenommen
Und flugs die Sünderin eruiert.
Die Uschi ist ins Gefängnis gekommen,
Gottlob haben Recht und Gesetz triumphiert!
Die Cimbern aber wachsen zu Richtern,
Bald werden sie selbst, wo der Staatsanwalt, steh’n.
Dann wird man in ihren gefror’nen Gesichtern
Die teutsche Moral verkörpert seh’nl
Midi, von Lindenhecfcen.
Drillinge!
„Daß ich alter Mann noch mal solche Daterfteuden erleben würde!"
Cimbria sei's Panier!
Im C. C. der Cimbria herrscht eitel Schneid,
Streng wird auf „Komment“ und „Benimm“ gehalten.
Beim Worte: Satisfaktionsfähigkeit
Erstarr’n die Gesichter zu Bügelfalten.
Jeder trägt unter der bunten Mütze
Den vorschriftsmäßigen Hindenburggeist,
Den als Führer des Volkes und Ordnungsstütze
Er mit Alkohol und Mensuren speist.
Als künftiger Landrat oder Staatsanwalt
Pflegt er die völkischen Symbole,
Zucht, Ordnung und Gruppe-dreizehn-Gehalt
Sind seine gesicherten Zukunftsidole.
Im jodoformduftenden Narbenschädel
Sind die Regeln des Bierkomments angehäuft,
Als eines Tags Uschi, ein liebblondes Mädel,
Gott weiß wie, sich in die Gesellschaft verläuft.
Na, wer machte denn da viel Federlesen?
Zu willig verschenkte sie ihre Gunst,
Bei jedem ist sie zur Nacht gewesen
Und —- heilige Unschuld — sie tat es umsunst!
In der „Cimbria“ ging sie von Hand zu Hand
Und schlief die Nächte reihum auf den Buden,
(So handeln, wie allen Germanen bekannt,
An deutschen Jungfrauen nur die Juden.)
Doch als hernach sich die Cimbria stählte
Zu neuem Kampf gegen welsche Gefahr,
Bemerkte mancher, daß einiges fehlte,
Was vordem vorhanden gewesen war.
Uschi, die süße Studentenbraut
Erwies sich, ach, als verderbte Hyäne:
Dem hatte die Windjacke sie geklaut,
Dem ’nen Fünfmarkschein, und dem gleich zehne!
Und gab sie gratis auch himmlischste Lust,
Dadurch ward nur ihre Sache verschlimmert.
Daß so ein Mädel auch leben mußt.
Was hatte das die Herrn Cimbern bekümmert!
Getreu ihrem Kampf für Ordnung und Sitte,
Die Hand zum Racheschwure geballt,
Lenkte die „Cimbria“ ihre Schritte,
Sühne verlangend, zum Staatsanwalt.
Der hat sich der Sache angenommen
Und flugs die Sünderin eruiert.
Die Uschi ist ins Gefängnis gekommen,
Gottlob haben Recht und Gesetz triumphiert!
Die Cimbern aber wachsen zu Richtern,
Bald werden sie selbst, wo der Staatsanwalt, steh’n.
Dann wird man in ihren gefror’nen Gesichtern
Die teutsche Moral verkörpert seh’nl
Midi, von Lindenhecfcen.