Lachen links: das republikanische Witzblatt (4.1927)

Illustrierte deutsche Geschichte

<1. Fortsetzung)

In der Freude seines Her-
zens schenkte Michel dem gütigen
Helfer eine stattliche Herde
Schafe, wobei ihm passierte, daß
er mit besagter Herde beinahe

MM Kaus- und Kchutgebrauch

Zeichnungen von Hermann Abeking

verwechselt worden wäre. —
Der fromme Mensch aber
nahm mit Adalrich Rücksprache
und verstand, diesen davon zu
überzeugen.

daß eine Teilung der von Michel zu erhebenden Zehnten und so wurde in der Tat eine höchst bemerkenswerte Änderung in
Gülte in wohlverstandenem beiderseitigen Intereffe läge, und Michels Haushalt herbeigeführt. (Jortsetzung folgt)

I Was muß man in Hamburg gesehen haben? 1

IIIIIIIIM11IIIIllll11II111II IIIIllllIII111II 1111III111IIIIII IHM 11■ III1111II11(II11MHi11II1111111■ II1111II1111II11III11IIII11111 llllllll llllllll III11III llllltIII1MIIIIIIIMllllllll lllllllllllllllllI X

f: Die politisch-satirische Revue „Zeitgenossen“ des Kabaretts „Lachen links“ *
| am 20. Februar, abends 772 Uhr im Großen Saal des Hamburger Gewerkschaftshauses! |

Unsere Kinder.

Das dreijährige Ilöchen klet-
tert im Übermut auf dem Tisch
herum, worauf die verängstigte
Großmutter auSruft: „Das

kann ich nicht mehr sehen!"
Unverzüglich antwortet Klein-
IlSchen: „Oma, dann setz' dir
doch deinen Kneifer auf!"

*

Assessor von Bügelfalt

ist der Typ des korrekten Be-
amten. Sein Juristendeutsch ist
über jeden Zweifel unverständ-
lich.

Auf einem Ballvergnügen
wird von Bügelfalt längere
Zeit mit einem entzückenden
Mädchen, später jedoch allein be-
obachtet.

Von der Stammtischkorona
wegen vermeintlichen Pechs an-
gezapft, erwiderr von Bügelfalt
stolz:

Das Reichsschulgesetz

Zeichnung von Karl Holh

„Wegen der Bamsen brauchst heuer ka Sorg
zu haben, Miezerl, der Herr Kooperator hat a
christliche Schulen zugesagt!"

„Ihre Ansicht, meine Herren,
ist fehlsam. Die Dame verhielt
sich zögerlich, aber keineswegs
weigerlich, - so wie es Treu
und Glauben mit Rücksicht auf
die VerkehrSsitte erfordern."

*

In den Couloirs des Reichstags
erzählt man sich folgende ver-
bürgte Geschichte:

Ein deutschnationaler Bei-
nah-Minifter sucht einem So-
zialdemokraten klar zu machen,
daß die Deutschnationalen gar
nicht an Umsturz dächten, son-
dern nach dem Muster der eng-
lischen Tory-Demokraten wie
Diöraeli ufw. regieren würden.

Worauf der Sozialdemokrat
erwidert: „Alsdann — nennen
Sie doch Ihre Partei künftig
nicht Deutschnationale, sondern
- D i s r a e l i t e n!"