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Oie kalte Feme oder Herr von Keudell vermittelt!

Eine Tragikomödie in drei Akten von T h e o d e r i cb Neumond

1. Akt.

Szene: Ein ostelbisches Rittergut. Saal in, Schlosse^ von Jagd-
trophäen behängen. Etliche Großgrundbesitzer betreten den Schauplatz.

Erster: Wie war's zur Grünen Woche in Berlin?
Zweiter: Vortrefflich aufgezogen war der Rummel,
Jedoch als Krone der Gefchichte schien
Um Mitternacht solch kleiner Großstadtbummel.

Nun, da erlebt man eine janze Maste,

Und Frauen, Frauen — wirklich Klasse!

Während alle sichtlich schmunzeln, passiert eine weitere Kolonne Agrarier,
von einem sicheren Masor Badicke geführt und dem königlich republika-
nischen Landral a. D. von Keudell geleitet, herein. Man setzt sich.

D e r M a j o r : Kaum, meine Herrn, vermag man es zu

sagen:

Es hat Entsetzliches sich zugetragen.

Ein Mann von Adel, früher Offizier,

Verlor den letzten Rest von Preußen-Ehre
Und hat erklärt in aller Ruhe mir
Daß er für Putsche nicht zu haben wäre!

Wir deutschen Männer freilich lieben nur
Artikel Achtundvierzig — Diktatur —

Und wollten, — eben weil wir so was lieben —,

Mal wieder etwas „Schwarze Reichswehr" üben,

Küstriner Muster, alte gute Ware.

Doch da passiert das schaurig Wunderbare:

Der Kerl, um diese Fragen aufzuhellen,

Schreibt pflichtgemäß an die Berliner Stellen!

Wir aber, wie man weiß, wir seh'n mit Nichten
Das Ziel des Lebens in erfüllten Pflichten,

Wir fühlen, was wir unferm Stande schulden:

Solch Pflichtgefühl ist keineswegs zu dulden!

Wird er nicht schleunigst reuig revozieren,

Muß man den Mann in Zukunft boykottieren.

Alle erheben sich. Der Major verlieft:

»Urteil gegen Haffo von Treöckow-Schwarfendorf wegen
staatsbürgerlicher Gesinnung.

Du, Haffo Tresckow, bist dem Fluch verfallen:

Verfemt fei und geächtet von uns allen,

Bei niemand darfst du einen Rehbock schießen,

Von jedem Stammtisch bist du auszuschließen,

Bei keinem sollst du ein Diner genießen,

Vom Kesseltreiben hast du fernzubleiben,

Wir machen gegen dich ein Kesseltreiben,

Und sitzen mal gemütlich wir beim Skat,

Dir winkt kein Grand, wenn sich dein Schritt uns naht,

Auf daß an dir die grimme Rache nehme
Gesellschaftsfeme.

Alle: Unsre kalte Feme,

v. K e u d e l l : Nicht geh' an Tresckow Preußens Ehr' zu-
schanden.

Ich bin mit allem völlig einverstanden.

D e r M a j o r : Doch einen Fememord, wird man verstehn,
Darf man in u n s e r m Stande nicht begeh'».

(Schluß der Sitzung.)

2. Akt.

Keudell vermittelt. Nacht, Nebel, Blitz und Donner.

Keudell erscheint mit Haffo

Keudell (mit furchtbarer Stimme): Haffo von Tresckow,

bremsest du?

Nein? — Dann schreib' selber dir die Folgen zu!

(Der Ritter verschwindet.)

Z. Akt.

Deutscher Reichstag. Einer der vielen Keudell-Skandale.
Keudell: Und wie man meine Haltung auch bekrittelt,
Ich war für Frieden, habe nur vermittelt.

(Jetzt tritt der Kanzler selber in Erscheinung.)

Marx: Ich bin vollkommen Herrn von Keudells

Meinung.

Der Bürgerblock auch.

Wir nicht.

Der Vorhang fällt kopfschüttelnd.

plötzlich, da er zugleich Regisseur des Films
ist. Das Volk, die Statisterie flutet zurück.

Der König klettert von seines Daches
Zinnen hinunter und sucht eifrig im Sande.

„Was hast du denn, Iannings?" ruft
von oben die Griffith.

„Ach, laß man", gibt Iannings zurück,
„habe ich doch jetzt in der Aufregung meine
Straßenbahnrückfahrkarte mit hinunter-
geschmissen !"

Film

Hollywood. Aufnahmetag eines Groß-
films.

Der König (Iannings) steht auf seines
Daches Zinnen. Unten gröhlt der gereizte
Pöbel.

„An mein Volk", macht da der König
eine drehbuchgemäße große Geste, „nehmt all
mein Gold, all meinen Schmuck, mein ganzes

großes Reich. Aber laßt mir nur mein armes
Griffithkind!"

Und er wirft Gold unter die Massen.
Leert alle Taschen.

Schleudert seine goldene Krone hinab.
Schüttelt aus des Purpurmantcls Falten
Banknoten.

Und schließlich zieht er sein Portemonnaie
auS der Tasche und schmeißt es in den
Haufen. „Halt! Abblenden!" schreit er

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