Oer abgelehnte
Osterhase
Er war also wirklich
nach Berlin gekommen!
Der brave alle Oster-
hase nämlich. Und besuchte
die Prominenten, des
deutschen Volkes berufene
Führer. Vom Bürger-
block .. .
Und so kam er zu Wil-
helm Marx. Mit einem
schönen Korb voll schwar-
zer, weißer und roter
Ostereier. Sie waren aber
auch danach.
Doch als der Kanzler
den Hasen sah, da seufzte
er schwer: „Eier? Eier?
Wissen Sie, lieber Herr
Hase, ich habe soviel
Windeier in meinem
neuen Kabinett, ich bin
schon versehen!"
„Das glaube ich gerne",
sagte der Hase und ging
zu Gustav Stresemann.
Der aber hauchte ihn an,
als wäre er gar nicht In-
haber des Friedenspreises.
„Machen Sie, daß Sie
'rauskommen!" rief er,
„womöglich legen Sie
mir auch so ein deutsch-
nationales Evaporator-
Kuckucksei ins Nest."
Der Hase zog eine
schimpfliche Flucht einem
ehrenvollen Untergang vor
und ging zu Keudell. Der
aber war wieder äußerst
aufgebracht. „Sie wollen
wohl auf meine LandratS-
tätigkeit im Kapp-Putfch
anspielen? Damals war
mein Name Hase!
Machen Sie, daß Sie
'rauskommen!"
„Wenn die Sache so
ist", meinte der Hase, in-
dem er sich dünn machte,
„gehe ich zu Herrn
Schiele. Denn Eier ge-
hören zu seinem Reffort."
Schiele aber sagte im
Ich bin ganz friedlich,
Zeichnungen von Willibald Krain
der...
der
nicht anfangt!
Und nun hat wieder keiner angefangen!
Amtston: „Mit Eiern be-
liefert Berlin nur der
Großgrundbesitz. Und
zwar zu möglichst hohen
Preisen. Dafür bin ich
doch Reichsernährungö-
minifter!"
„Ich gehe zum Justiz-
minister", lispelte der
Hase, „da widerfährt mir
sicher Gerechtigkeit." Herr
Hergt aber erklärte: „Ich
kann Ihnen wirklich nichts
abnehmen. Mein ganzes
Ressort riecht nach faulen
Eiern. Machen Sie, daß
Sie schwimmen oder
fliegen."
Und als der Hase zu
Or. h. c. Koch kam, sagte
der resigniert: „Das fällt
nicht in mein Arbeitsge-
biet. Ich bin ja nur Fach-
minister."
Herr Geßler freilich
machte ein Angebot. „Eier
nun g'rade nicht", meinte
er. „Aber mit russischen
Eierhandgranaten wäre
vielleicht was zu machen."
Die aber hatte der Hase
nicht.
Und der Reichsfinanz-
minister wollte gar gol-
dene Eier für seinen ver-
pfuschten Etat. „Habe ich
nicht", bekannte der Hase,
„die Henne, die welche
legt, haben Sie selbst ge-
schlachtet, als Sie die
Arbeiterschaft verelenden
ließen." —
Und Herr Schaetzel
von der Post wollte wieder
einzig blauweiße!
Herr Brauns aber
stellte kategorisch fest:
„Hier ist das Reichs-
arbeitsministerium! Was
brauchen Arbeiter Eier?"
„Kein Geschäft zu
machen", jammerte der
Osterhase. „Abgelehnt,
abgelehnt! Miese
Osterftimmung!"
Hedu.
L. L.-Ieitungsschau
Heil, ein Barde ist Teutschland erstanden! In „Wehr
und Vaterland" Nr. 13 („Dtsch. Ztg.") läßt Hans von
Felgenhauer von und zu Riesa (kürzer tut er's
nicht!) seiner Blechdrommete, folgende Verse entschmettern:
Unter den Stahlhelm gehört ein Augenpaar,
Das noch nie geflennt, aber hell und klar
Und klingenscharf unter dem ehernen Rand
Mit Falkenblick späht über Feindesland; -
Ein Kinn, das heischend nach vorne sich streckt; -
Eine Nase, die Raffenzweifel nicht weckt. —
Und so folgen noch Mund, Ohren, Wangen, Zähne. Nur das
Gehirn, das „Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit nicht
weckt", - das hat Hans v. Felgenhauer von und zu Riesa
total vergessen!
Osterhase
Er war also wirklich
nach Berlin gekommen!
Der brave alle Oster-
hase nämlich. Und besuchte
die Prominenten, des
deutschen Volkes berufene
Führer. Vom Bürger-
block .. .
Und so kam er zu Wil-
helm Marx. Mit einem
schönen Korb voll schwar-
zer, weißer und roter
Ostereier. Sie waren aber
auch danach.
Doch als der Kanzler
den Hasen sah, da seufzte
er schwer: „Eier? Eier?
Wissen Sie, lieber Herr
Hase, ich habe soviel
Windeier in meinem
neuen Kabinett, ich bin
schon versehen!"
„Das glaube ich gerne",
sagte der Hase und ging
zu Gustav Stresemann.
Der aber hauchte ihn an,
als wäre er gar nicht In-
haber des Friedenspreises.
„Machen Sie, daß Sie
'rauskommen!" rief er,
„womöglich legen Sie
mir auch so ein deutsch-
nationales Evaporator-
Kuckucksei ins Nest."
Der Hase zog eine
schimpfliche Flucht einem
ehrenvollen Untergang vor
und ging zu Keudell. Der
aber war wieder äußerst
aufgebracht. „Sie wollen
wohl auf meine LandratS-
tätigkeit im Kapp-Putfch
anspielen? Damals war
mein Name Hase!
Machen Sie, daß Sie
'rauskommen!"
„Wenn die Sache so
ist", meinte der Hase, in-
dem er sich dünn machte,
„gehe ich zu Herrn
Schiele. Denn Eier ge-
hören zu seinem Reffort."
Schiele aber sagte im
Ich bin ganz friedlich,
Zeichnungen von Willibald Krain
der...
der
nicht anfangt!
Und nun hat wieder keiner angefangen!
Amtston: „Mit Eiern be-
liefert Berlin nur der
Großgrundbesitz. Und
zwar zu möglichst hohen
Preisen. Dafür bin ich
doch Reichsernährungö-
minifter!"
„Ich gehe zum Justiz-
minister", lispelte der
Hase, „da widerfährt mir
sicher Gerechtigkeit." Herr
Hergt aber erklärte: „Ich
kann Ihnen wirklich nichts
abnehmen. Mein ganzes
Ressort riecht nach faulen
Eiern. Machen Sie, daß
Sie schwimmen oder
fliegen."
Und als der Hase zu
Or. h. c. Koch kam, sagte
der resigniert: „Das fällt
nicht in mein Arbeitsge-
biet. Ich bin ja nur Fach-
minister."
Herr Geßler freilich
machte ein Angebot. „Eier
nun g'rade nicht", meinte
er. „Aber mit russischen
Eierhandgranaten wäre
vielleicht was zu machen."
Die aber hatte der Hase
nicht.
Und der Reichsfinanz-
minister wollte gar gol-
dene Eier für seinen ver-
pfuschten Etat. „Habe ich
nicht", bekannte der Hase,
„die Henne, die welche
legt, haben Sie selbst ge-
schlachtet, als Sie die
Arbeiterschaft verelenden
ließen." —
Und Herr Schaetzel
von der Post wollte wieder
einzig blauweiße!
Herr Brauns aber
stellte kategorisch fest:
„Hier ist das Reichs-
arbeitsministerium! Was
brauchen Arbeiter Eier?"
„Kein Geschäft zu
machen", jammerte der
Osterhase. „Abgelehnt,
abgelehnt! Miese
Osterftimmung!"
Hedu.
L. L.-Ieitungsschau
Heil, ein Barde ist Teutschland erstanden! In „Wehr
und Vaterland" Nr. 13 („Dtsch. Ztg.") läßt Hans von
Felgenhauer von und zu Riesa (kürzer tut er's
nicht!) seiner Blechdrommete, folgende Verse entschmettern:
Unter den Stahlhelm gehört ein Augenpaar,
Das noch nie geflennt, aber hell und klar
Und klingenscharf unter dem ehernen Rand
Mit Falkenblick späht über Feindesland; -
Ein Kinn, das heischend nach vorne sich streckt; -
Eine Nase, die Raffenzweifel nicht weckt. —
Und so folgen noch Mund, Ohren, Wangen, Zähne. Nur das
Gehirn, das „Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit nicht
weckt", - das hat Hans v. Felgenhauer von und zu Riesa
total vergessen!