Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HIER *
ECHTER OmiNMJ
BISCHOF«»

Illpf®

„Alles läuft zur Konkurrenz! Aber ich weiß einen Ausweg!"

der evangelischen Kirche Am«'",":,

Das Bischofsproblem in

Fürst Bismarck,
der jüngere,
die Geschichte eines
Kämpfers

(Um der aufhorchenden Welt
Kunde zu geben von der großen,
schnellen und absolut lautlosen
Karriere des genialen Enkels
unseres eisernen Altreichskanz-
lers, beginnen und vollenden wir
hiermit den Gesamtabdruck des
Werkes von Emil Ludwig, das
unter Bekanntgabe aller Daten
tief in der Seele feines Helden
schürft:)

l. Teil.

Schon in jüngeren Jahren
zeigte sich seine geniale Be-
herrschung der Situation.

Als einst ein Unbekannter
ihn fragte, wer er sei, traf
den Frager ein blitzender

Blick und die eiskalte Antwort des Fürsten: „Wer ich bin?
Also ich bin das Haupt der Bismarck-Anhänger!" — Die
geniale Schneidigkeit dieser Antwort riß alle Welt so hin, daß
man ihn stehenden Fußes zum Abgeordneten wählte.

„So wird's gehen!"

Klirrt darin nicht das
ganze Alteisen des großen
Kanzlers?

Fürst Bismarck wurde
daraufhin sofort in das Aus-
wärtige Amt berufen.

3. Teil. (Der Diplomat.)

Durch die Gemeinheit
eines ordinären Schuftes von
Landesverräter wurde der
Fürst daran verhindert, seine
feine genialische außenpoli-
tische Psychologie voll zur
Wirkung zu bringen.

Um nämlich den unbot-
mäßigen ausländischen Staa-
ten eine wirkungsvolle Dro-
hung zu applizieren, sagte der
Fürst in seiner einzigen Rede:
„Wir Deutschen - und
wenn ich Deutsche sage, so
meine ich damit die kaiser-
und königstreuen Deutschen
und nur diese! und so mag eö
in alle Länder klingen — wir
Deutschen, meine Herren, wir Deutschen, nicht wahr, w i r
Deutschen fürchten Gott, — — "

„Na, dazu haben Sie ja auch alle Veranlassung", unter-
brach der gemeine Schuft von Landesverräter.

2. Teil (Der Abgeordnete).

Als der Fürst zwei Jahre Abgeordneter gewesen war, fragte
ihn ein Volksvertreter, der nicht seine gefährlichen Vulkan-
ausbrüche kannte:

„Sagen Sie mal, Durchlaucht, warum haben Sie als Ab-
geordneter niemals das Wort ergriffen?"

Herrlich kam die Antwort:

„Weil ich für die Sparsamkeit mit Worten bin; außer-
dem: was als Abgeordneter zu sagen ist, hat ja mein Groß-
vater schon alles gesagt."

Gehaltsklasse 0

August, der immer für das Gute eintritt, kaufte sich eine
Karte und fuhr zur Wochenendausstellung. Fest entschlossen,
auch sein Wochenende zu verschönern, trat er an einen der
Herren heran, die die Aufträge in Wochenendhäuschen ent-
gegennehmen.

„Wissen Sie", sagte August freundlich, „ich möchte ein
Wochenendhäuschen haben, das ist nämlich mein Traum. Aber
wissen Sie, ich habe nämlich nur das Durchschnittseinkommen
eines mittleren Angestellten und muß rechnen."
 
Annotationen