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Zeichnung von Herber« Anger

In einem Dorf war ein großer Dorfteich. „Ist er tief?" fragte ein Fremder. Der Eingeborene fühlte sich gefrozzelt. „Im
Gegenteil", sagte er, „Sie sehen doch selbst, daß das Waffer den Enten und Gänsen nur bis an den Bauch geht!"

Karl Schnog: Wellkrieg a la Ufa

Wir sind schon wieder mal so weit.
Der Furor rast im Filmpalast.
Erinnerung an Große Zeit
wird uns per Flimmerband verpaßt.

Man zeigt, mit zartem Trickhumor,
wie sich die Welt mit Blut bedeckt.
Quadratchen rücken lustig vor
und Fähnchen werden aufgesteckt.

Man sieht die Sache etwa so
wie Potsdam sowas Sonntags sieht.
Der Krieg auf Walter Bloem-Niveau,
poetisch alles, was geschieht.

Der Frieden: Eine Herde trabt
durch deutsche Wiesen, deutsches Heu,
Symbolsalat, wie schon gehabt.

Nur „Wolken stiegen auf“ klingt neu.

Dann wird durch Titel kundgetan
von Volkes Schicksal, Volkes Not.

Und wieder reitet ein Ulan

durch nachgemachtes Abendrot.

Jetzt wird dem greisen Feldmarschall
das wohlverdiente Lob gezollt.

Mit Hörnerschall und Wogenprall.

Der Schnurrbart glänzt, das Auge rollt.

Dann sieht man, wie ein Filmstatist
von seiner Scholle Abschied nimmt,
voll Mut das Atelier durchmißt.

Man merkt es und man wird verstimmt.

Und dann entwickelt sich die Schlacht
auf sehr geduldigem Papier.

Von Zeichnern wunderhübsch erdacht.
(Nach Plänen aus dem Hauptquartier!)

Und so noch tausend Meter lang.

Vom Fels zum Meer, durch Kampf zum Sieg.
Ein wunderschöner Waffengang.

Ein Öldruckansichtskartenkrieg.

Ja, man vergißt. Die Zeit vergeht.

Ein Weltkriegsspielfilm bringt Gewinn.

Eh’ Hugenberg den vierten dreht,
sind wir schon wieder mittendrin!!

in Fremder schreibt seinen Namen
ins Hotelbuch ein. Dabei fällt sein
Blick auf die Abkürzungen „M. d. R.
und M. d. £.". Erstaunt fragt der
Gast den Portier, was diese Abkür-
zungen bedeuten. Der Portier erklärt:
„Mitglied des Reichs- und Land-
tages". Der Fremde schreibt seinen
Namen ein und fügt die Worte an:

M. d. O. - Der Portier fragt: „Was
bedeutet dies?" Der Fremde erwidert:
„Mitglied der Ortskrankenkaffe."

ommt einer vom Zahnarzt. Und
strahlt über beide Backen.

„Über was freust du dich so?" fragt
ihn ein Bekannter.

„Ich komme soeben vom Zahnarzt."

„Und 9a freust du dich?"

„Ja. Er war nicht daheim."

annenhäuser ist Vater geworden.
„Gratuliere", trifft ihn einer,
„ein Bübchen?"

Nee."

„Ein Mädchen?"

„Erraten!"
 
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