Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
des Urteils. Annahme. Die
Eheleute Köppke find rechts-
kräftig geschieden. Verbeu-
gung. Nächste Sache.

Draußen küßt der Herr
im Pelz der Dame kühl-höf-
lich die Hand:

„Alles gute!"

„Danke. Ebenfalls. Übri-
gens kann ich dir Mitteilen,
daß ich mich morgen mit
Dr. von Lucka verloben
werde. Heimlich natürlich —
vorderhand — — "
„Gratuliere!"

Im Vorübergehen sagt
der Herr im Pelz zur be-
scheiden wartenden Zeugin:
,/Ihr Honorar liegt für
Sie bei Rechtsanwalt Dr.
Meyer 17. bereit, Fräu-
lein — —"

V.

Unter Harmonium-Klän-
gen versinkt der Sarg —
einen Hügel von Kränzen
und Blumen zurücklaffend.

Der Gnädige

möglich mit meinem Tagelohn auskommen!
„Ich verzeihe Ihnen!"

Langsam kommt Bewegung
in die Trauerversammlung.
Händeschütteln, leise gemur-
melte Beileidsworte.

Der gute Freund geht auf
den leidtragenden Sohn zu
und faßt ihn unter'n Arm:

„Na ja — war doch so
besser für den alten Herrn!
Denk mal: wenn er gelähmt
hätte hinsiechen müssen — "
. Der leidtragende Sohn
nickt ernst. Man geht durch
den Garten deö Krema-
toriums.

„Wirklich dumm, daß du
abends nicht in den Klub
kommen kannst! Großer Re-
vanche-Poker heute! Denn
gestern - denk dir! - hat
der kleine Graf Platen den
dicken Meyerfeld mit nichts
herausgeblufft — und der
Schafskopf hatte drei Affe
in der Hand! Notabene —
bei einem Topp von über
Fünftausend!!" Beneditt.

Horrido!

Als der Iagdpächter Textil, von der Firma Textil & Co.,
seine 2111. Patrone verschossen hatte, lag der Hase.

„Horrido!" ließ er sich damit photographieren, „trotzdem, da
habe ich dieser Tage in einem Buche gelesen, daß es früher
Völker gegeben hat, die von der Jagd lebten."

„Unmöglich!"

„Tatsache. Aber ich glaube, das waren die Verpächter."

„Haben Sie Manöver in der Gegend?" erkundigt sich einer
bei dem Gastwirt Pitke.

„Manöver?"

„Seit einer Stunde fallen dort hinten am Waldrand fort-
während Schüsse."

„Ach nein", ist der Gastwirt im Bilde, „daß ist bloß
unser neuer Iagdpächter. Der schießt seit heute früh an einem
Hasen herum."

Treffpunkt ist ein eifriger Jäger.

Aber er schießt nur Sonntags.

Eines Tages hat er das Pech, ein altes Weib zu treffen
und richtig, er schießt auch diesmal einen Hasen mit dem Preis-
zettel M. 7.50 am rechten Hinterlauf.

Treffpunkt ändert seit diesem Tage sofort seinen Heimweg,
der ihn nun jeweils bei dem Wildprethändler Weidmanns-
dank vorbeiführt.

Eines Tages trifft Treffpunkt auf der Straße seinen
früheren Hasenlieferanten.

„Habe Sie schon lange nicht gesehen", weiß der Händler
Bescheid, „Sie schießen wohl jetzt bei der Konkurrenz?"

„Jedes Jahr laden Sie andere Herren zur Jagd?"

„Ich liebe in meinem Revier Veränderungen. Da die
Hasen bleiben, wechseln die Jäger."

„Seit zwei Wochen, was soll ich Ihnen sagen, ging ich tag-
lich früh und abends auf einen guten Grenzsechser", macht sich
Doublette bet der Tischrunde beliebt, „zwei Wochen lang. Und
immer entkam der Bock.

Gestern, was soll ich Ihnen sagen, äst er auf der Genossen-
schaftsblöße. 200 Schritt vor mir. Keine Deckung vorhanden.
Was tun?

Und ich, was soll ich Ihnen sagen, stelle mich betrunken,
torkle, stoße laut auf und taumele auf den Bock zu. Der Bock,
was soll ich Ihnen sagen, äugt herüber, denkt, der besoffene
Kerl trifft ja doch nicht und äst weiter.

So kam ich zu meinem besten Sechser", bestellt sich Doublette
ein frisches Glas Bier.

Pat und Patachon gehen zum ersten Mal in ihrem Leben
auf die Jagd.

Ein Hase springt über den Weg.

„Pat, ein Hase."

„Patachon, wollen wir schießen?"

„Pat, schieße."

„Patachon, schieß' du!"

„Pat, nach dir?"

„Patachon, nach — —"

Der Hase ist inzwischen längst verschwunden.

Beim nächsten Hasen dieselbe Szene. Ebenso verpaßten die
beiden einen Fuchs.

„So geht das nicht weiter, Patachon."

„So schnell kann ich nicht zielen, Pat."

„Ich habe eine Idee. Ich ziele und du schießt, Patachon ,
haben endlich die beiden ein Mittel zur Hasenvertilgung
erfunden.

Hilfe! Hilfe!" wehrt sich der Handelsmann Hirsch gegen
n bissigen Jagdhund.

Haben Sie Wild bei sich?" fragt mißtrauisch der Förster.
Wo soll ich herhaben Wild? Ich bin ein schlichter Handels-

rn." ^ „

Der Hund verbellt nur Wild. Sonst ist er lammfromm ,

der Förster den Hund zurück. „ _ .

Vielleicht wittert das Vieh meinen Namen, macht Hrrsch
eff, daß er weiter kommt. J. H. R.
 
Annotationen