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Bureau

„Die Sache ist wichtig",
dringt ein Mann in daö
Polizeibureau, „ich habe
gestern den Diebstahl meiner
Uhr angezeigt. Es war ein
Irrtum. Die Uhr hat sich
gefunden."

„Bedauere", blättert der
Beamte in den Akten, „der
Dieb ist bereits verhaftet."



Gemüt

Ein Auto sticht aus einer
Seitenstraße und überfährt
einen ahnungslosen alten
Herrn.

Methode Reinigung

„Mit Geld darf man diesen Herren nicht kommen, die lädt man zu einem frühstück
und einer Flasche Wein ein . . ."

„Immer langen Sie zu, Herr Assessor, stärken Sie sich durch dies
vorzügliche (Zssen zum heiligen Kampfe gegen die Korruption, die
wir ausrotten werden!"

„Um Gotteswillen", er-
hebt sich Dick aus dem Leder,
wir haben einen Menschen
beschädigt."

„Ruhe, Mann", lispelt
Frau Dick, „sonst glauben
die Leute, wir fahren" daS
erste Mal Auto."



Geteilte Freude

„Ist es für Sie nicht
eine große Freude, eine so
schöne Frau zu haben?"

„Das schon. Aber eine
geteilte Freude."



Mich, von Lindenhecken: H e r g t an Wi 1 h e 1 m

Majestät! Ich habe bei Tag und Nacht
Als derzeitiger Minister der Republik
An Höchstderoselben Rückkehr gedacht
Und mit gewohntem prophetischen Blick
Zu dem Probleme Stellung genommen,

Der sich schon anno siebzehn bewährt
Als uns der Wilson den Krieg erklärt’.

(„Sie können nicht fliegen, nicht schwimmen, nicht

kommen“.)

Ich habe jede Chance erwogen
Als treuüberzeugter Monarchist
Und als Ergebnis den Schluß gezogen:

Am besten bleibt jeder, wo er ist.

Mir würde mein Portefeuille genommen,

Stimmt’ ich für Höchsteuer Wiederkehr.

Dagegen gibt es nur eine Gewähr:

Sie dürfen nicht fliegen, nicht schwimmen, nicht

kommen!

Ja, Majestät waren leider die Klippe,

Die unser Koalitionsschiff bedroht.

Man scheidet nicht gern von der Futterkrippe,

Des Lied ich sing, der mir gibt mein Brot.

Wir hatten es satt, immer schief zu liegen,

Drum hab’ ich dem Schandgesetz zugestimmt:

Heil! Unser Regierungsschifflein schwimmt:

Sie durften nicht kommen, dafi wir nicht fliegen!

£. C-Zeitungsschau

Die „Münchener Neuesten
Nachrichten" veröffentlichten am
9. Mai 1927 nachstehende An-
zeige:

Friseuse,

welche gut onduliert und frisiert,
sofort oder später gesucht. Ge-
halt 40 bis 50 Mark monatlich
und alles frei, auch Wäsche,
nebst Familienanschluß.
Herz, was willst du noch mehr.

*

In der „Deutschen Illustrier-
ten" vom 15. Mai 1927 wird
angepriesen:

Der Geruch der Liebesgöttin!

Fabelhafter Erfolg!

Enorm steigern Sie Ihren Lieb-
reiz. Große Flasche nur Reichs-
mark 2, — franko.

Früher verkaufte die Liebesgöttin
nur sich selbst, heute sogar schon
ihren Geruch. — Geschäft ist halt
Geschäft.

Für Sacco und Vanzetti

Das Bluturieil (als Scharfrichter) zur (berechtig,
keit: „Fort! — Was haben Sie mit der Sache

zu tun?" („Life", New siork)

£. L-Zei'tungsschau

Im Anzeigenteil des „Süd-
deutschen Rundfunks" vom 15. Mai
1927 lesen wir:

„Hüte von Breiter
Heben die Kleider!"

Das kann ja reizend werden!
Unser Setzerlehrling meint:

Diese Hüte — —

Gott behüte!

¥

In den „Leipziger N. N." vom
17. Mai 1927 finden wir folgen-
des Inserat:

Damenkonfektion.

Für unser Spezialgeschäft suchen
wir eine allererste

Verkaufskanone

per 1. Juni oder l. Juli 1927.

— Damen mit guten Referenzen

woll. sich mit Geh.-Ang. wenden an

Eine „Verkaufskanone" ist na-
türlich eine Dame, die den Käufern
- — Geld vorschießt!
 
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