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$0müienau$fiug (Zeichnungen vc>n Heebert Anger).

„Hier rin! Nee hier! ... Da drin is noch Platz!"

— „Pardon, das is'n Irrtum, mein Schatz!"

„Was erlauben Sie sich, Sie frecher Patron?"

— „Verzeih'n, meine Gnädige, der Herr heißt Cohn!"
Und unter allgemeinem Juchheh

Wie fo'ne Verdrehte! Und neulich, mein Jammer,
Wat soll ick Ihn' sagen, der steht uff de Treppe,

Sie fegte jrade vorbei mit de Schleppe.

Er ihr? — Nee, sie hat ihm anjesprochen" —

Frau Krause wurde durch Fritz unterbrochen:

Waren Krauses und Griefes drin im Coupv.

Vier Kinder, Fräulein Elfe und die beiden Mamas.
Frau Krause>zählte für Zwei, wenn sie saß.

Dann ging's gleich in den Kaffeegarten

Von Müller, um dort auf Herrn Krause Zu warten.

Dem Kellner wurde ganz blümerant,

Er hatte die Sachlage richtig erkannt:

„Vier Kinder und drei erwachs'ne Personen!

Wenn uns die bloß vafchonen!"

Indem fing auch Frau Griefe schon an,

„Pst! Sie, junger Mann!"

„Sie wünschen?" — „Na, das sehn Se doch, lieber Herr,
Zum sekttrinken komm' w-a doch nich hierher!

Wir kosten Kaffee, dat is doch nich schwer
Zu begreifen, bring' Se 'mal Stühle her!"

Dann kam mich der Kaffee, der schmeckte sehr fein,

Man stippte Streufel und „Kränze" ein.

Alsdann besichtigte man das Lokal,

Fritz fing in der Fontäne 'n Aal
Und brachte ihn seiner Schwester Marie,

Die schrie.

Und Else, in ihrem Spitzenkleide,

Solche rechte, blondrofige Augenweide,

Die blickte versonnen ins Abendrot
Und sagte: „Mama,

Darf ich 'mal da rübergehn, ja?"

Frau Krause aber, die hörte nicht hin,

Die hatte ganz was andres im Sinn.

Und erzählte gerade von der Nachbarin:

„Wahrhaftig, fe behängt sich vorne und hinten,

Und wissen Sie, ick kann an die Person nischt finden!

Und dabei schmeißt fe de Oogen nach de Männer,

„Mutta, die Else, die fteht bei's Affentheater
Und bei se steht eena, der seht aus wie'n Kater!!"
Inzwischen näherte sich mit etwas schrägen
Bewegungen Herr Krause nebst etwelchen Kollegen.

Er stützte fchwankend die Faust auf den Tisch:

„Hupp!... Olle Dame, is't Leben noch frisch?"

Frau Krause schmollte: „Du kömmst ja so spät?!"

„Ja, weeste, — hupp! — wie bet nu’ eben jeht —

Hupp! — Det kommt nämlich — hupp — von't Jeburtstag-
Wir haben heite — hupp — unfcm Fremd Meiern [feiern.
Jn't vierzigste rinfehoben und bejossen —

Hatzih! — na fehste, ick Hab' et genossen. —

Und nu, Olleken, warte

Mal 'n bißken ... Pft, Kellner, die Speisekarte!

Mir bring' Se ’n Biehfstick, recht roh in de Mitte,

Aber mit Zwiebeln und 'n bißken talentig, bitte!

Und dir, Edeward?"

„Für mich drei Eier, aber sehr hart!" —

„Warten Se 'mal", sagte der Kellner, „wer soll'n dies alles
Also sie wünschen kalten [behalten!

Uffschnitt, nich wahr?" — „Wer? Ick?" fragte Krause.
„Sagen Se mal, Kellner, wat sind Sie 'n eintlich von
„Ick drage Leichen, wenn ick nich kellneriere, [Hause?"
Und denn sehn Se 'mal, sind das hier sone großen Reviere!
Also Sie wünschen Schnitzel, ein Biehfstick un drei weiche
„Nee, harte!" schrie jetzt Kraufens Freund Meier. [Eier?"
Und propouierte 'n Warteschoppen,

Und außerdem, einen Skat zu kloppen.

Schon holte man Karten, doch unterdessen
Brachte der Gedächtniskünstler das Essen.

Und Frau Griefe tat eben an Meierns Glas nippen,

Da sagte Frau Krause: „Et fängt an zu drippen!" ...
 
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