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Ladendorf, Heinz; Schlüter, Andreas [Ill.]
Das Denkmal des Grossen Kurfürsten — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 72: Stuttgart: Reclam, 1961

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63635#0008
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Das kontrastreiche Motiv der Sklaven ist im Barock
überall sehr beliebt gewesen. Auch in Berlin findet es
sich mehrfach, so auf den dekorativen Schnitzereien der
Türen oder an den Trophäengruppen der Attika des
Zeughauses. Die Schlüterschen Atlanten des Elisabeth-
saales im Schloß versinnlichten die spannungsvollen
Kräfte der Architektur. Am ehesten sind die Hermen,
die im Treppenhaus des Schlosses sich zum Tragen ge-
zwungen fanden, den Sklaven des Denkmals zu verglei-
chen; sie sind überdies den Hermen im Palais Krasinski
zu Warschau ähnlich genug, um die Vermutung zu er-
lauben, diese Figuren des späten 18. Jahrhunderts gingen
auf voraufgehende Frühwerke Schlüters zurück.

Der Guß
Das riesige Bronzewerk ist von Johann Jacobi aus der
Wachsform gegossen worden. Der aus Homburg vor der
Höhe stammende Meister hat offenbar in Paris bei den
berühmtesten Gießern der Zeit, den Brüdern Keller, ge-
lernt. An der Gußform wird seit 1697/1698 gearbeitet,
im Jahre 1700 gelingt der Guß, für den Jacobi ein Ge-
schenk von 1000 Talern erhält. Die Ausarbeitung der
Bronze nahm lange Zeit in Anspruch, den Platz des
Denkmals besetzte inzwischen ein vergoldetes Gips-
modell, das noch Jahrzehnte später in Potsdam gezeigt
wurde. Die Kosten des Denkmals waren auf 35 000 Ta-
ler veranschlagt worden. Die Summe der Ausgaben hat
dann 47 532 Taler betragen, wobei, dem Voranschlag
entsprechend, die ungefähre Hälfte des Geldes auf die
Herstellung der Sklaven entfiel. Auch hierin zeigt sich,
daß sie keineswegs als ein zu vernachlässigendes, etwa
erst nachträglich dazugegebenes Beiwerk aufgefaßt wer-
den können.

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