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La Morlière, Charles Jacques Louis Auguste Rochette de
Mylord Stanley oder der tugendhafte Verbrecher: eine englische Geschichte in dreyen Abtheilungen verfasset — Leipzig, 1750 [VD18 14315149]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27268#0197
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Lynen bleibet für mich zu einem Verbrechen wird?
noch mehr: kan wohl das Geständniß, das ihr mir
von eurer Liebe macht, eine Schwachheit recht
sprechen, die ich mir niemals genugsam vorwerfen
Konnte? HaE erwiederte ich schmerzhaft, wie we-
nig schmeichle ich mir doch mit einem so beneidens-
wehrten Glücke! Ach f ich habe es nun mehr als
zu wohl vorher gesehen, eine grausame Gleichgül-
tigkeit wird der Preis der allerheftigsten Liebe seyn.
Unglücklicher Montezan; der Tod allein kan
dir bey so vielen Leiden helfen. Lebet wohl.
Gnädige Frau, fuhr ich fort,, indem ich voller
Verzweiflung aufstand, ihr werdet einen unglück-
seligen nicht weiter sehens dessen Regungen nichts,
als euern Haß verdienet haben. Der schnellste
Tod wird mich von den Martern zu befreyen wis-
sen , die mir eure Grausamkeit bereitet. Ich woll-
te bey- Endigung dieser Worte davon gehen, und
ich hätte ohnfehlbar alles gethan, was mir mein
Schmerh schreckliches eingegeben; allein eine un-
willige Bewegung machte, daß ich die Augen noch
einmal auf sie wendete; ich sähe, daß sie inThre-
An floß, und sich in einem Zustande befand, der
die unempfindlichsten Herzen hätte rühren müssen.
Einem so einnehmendenSchausptele konnte ich nicht
Widerstehen, und da ich mich ihr eilend näherte,
sagte ich zu ihr r es ist also wahr, daß ihr mich
Hasser und verlanget, daß ich auf immerdar des
Vergnügens beraubet seyn soll, euch meine heff-
tige Liebe zu zu schwören? Ach! ich sollte es freylich,
antwortete sft mir furchtsam, allein, ich habekei-
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