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Lanckoroński, Karl [Hrsg.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0132
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J*

Stadtplan.

genannt, ihr Name in den Inschriften des Ortes, und die wenigen Nachrichten alter Schrift-
steller, welche sie betreffen, werden hier anschaulich. Alexander der Grosse, wie der römische
Consul Gn. Manlius, berührt Sagalassos, beide auf derselben Marschroute von Termessos
nach Apamea in Phrygien. Bei Livius 38,15 (Polyb. 21,36) wird nur im Allgemeinen die feste
Lage, die Fruchtbarkeit der Ebenen und die starke Bevölkerung und ihr aus so günstigen Ver-
hältnissen erwachsenes trotziges Selbstgefühl hervorgehoben, das sie indessen damals nicht
zum Widerstände trieb. Zu Alexanders Zeit galten sie nach Aman 1,27 gar für die streit-
barsten der streitbaren Pisidier. Sie waren mit Termessos befreundet, wahrscheinlich also
gleich diesem mit dem näher an ihrer Flanke gelegenen Selge verfehdet. Als Alexander vor
die Stadt kam, traf er auch ein Hilfscorps von Termessiern, die ihm vermuthlich vorausgeeilt
waren und nun auch die Sagalassier zum Widerstände reizten. Diese hatten, wie Arrian be-
richtet, ,den vor der Stadt gelegenen Hügel besetzt, weil dieser mehr noch als die Mauer zur
Verteidigung fest und geeignet war, und erwarteten' (den König). Kein Zweifel, dass dies
der kegelförmige Hügel im Süden der Stadt ist, denn von Süden her kam ja Alexander. Aber
die Tapferkeit der Pisidier erlag trotz ihrer günstigen Stellung und eines anfänglichen Erfolges
der besseren Bewaffnung und Kriegskunst der Makedonen. PZine Befestigung wird von Arrian
erwähnt, ist aber bei Kampf und Einnahme der Stadt ohne Belang. In der That habe ich
von einer alten Befestigung nirgends sichere und zusammenhängende Spuren gefunden.
Am ehesten vorauszusetzen ist sie jedesfalls im Süden, und ihre Reste möchten sich verbergen
in der Befestigung späterer Zeiten, welche, das Tempelplateau (A B) umfassend, nördlich bei
den derselben Zeit angehörigen Thürmen a b sich zusammenzieht, um zunächst, wie es scheint,
nur wie eine befestigte Strasse bis an den Platz D zu gehen, hier sich wieder ausbreitend.
Aber auch die Spuren dieser späteren Befestigung werden nördlich von a b an sehr unsicher,
und am meisten vermisst man sie am westlichen und östlichen Ende der Terrasse im Rücken
unter dem Berge. Freilich war auch das Gebirge selbst keineswegs unübersteiglich. Zwei
Wege sind auf unserer Karte eingezeichnet, aber nur an dem freilich bequemeren, zum Haupt-
pass führenden, im Nordwesten, ist eine Sperre mit Thorbau bei Y vorhanden. Es scheint
demnach die natürliche Festigkeit ausser der eigenen Wehrhaftigkeit immer der Ilaupt-
schutz der Stadt gewesen zu sein.

Eine gerade südnördliche Linie bildet die Axe der Stadt. Im südlichen ebeneren Theil
dieser Axe liegt auch die Hauptstrasse und selbst weiter nördlich noch die I Iauptplätze, aber
je näher dem Gebirge, desto höher werden die Stufen, in denen eine Terrasse über der an-
dern aufsteigt: die grosse Tempelplattform im Süden und die vor ihr im Westen anhebende
Strasse liegen noch ziemlich in gleicher Ebene; der untere Marktplatz D ist schon um circa
10 M. höher, die aber noch in directer Steigung auf einer Treppe zu überwinden waren. Der
Platz hat auch an den Seiten rechts und namentlich links höhere Terrassen, beide von grossen
öffentlichen Anlagen eingenommen. Gerade vor aber war die Steigung zu stark, um der
Regelmässigkeit zu Liebe die gerade Hauptstrasse fortzusetzen. Also schloss man die Strasse
in dieser Richtung mit der selbst schon auf höherer Terrasse angelegten Decorationsfacade
eines Nympheums, und das ansteigende Terrain dahinter benützte man zur Anlage eines ge-
deckten Theaters; die Strasse aber führte man im Bogen erst östlich, ungefähr gegen die






 
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