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Lanckoroński, Karl [Hrsg.]
Städte Pamphyliens und Pisidiens (Band 2): Pisidien — Wien, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.4611#0175
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— I/O

Kirchen, ohne hier den Beweis so wie in Sagalassos führen zu können, als an die Stelle
von Tempeln getreten ansehen, sogar acht bis neun, darunter wie es scheint auch die-
jenigen der Diana und des Apollo Propylaeus. Da wir den letzten nach seinem Namen
nicht weit vor dem Thore suchen dürfen, bietet sich eigentlich nur die Kirche U vor
dem Westthore, eine kleine dreischiffige Basilika, nur io0 von genauer Orientierung ab-
weichend, innen 21-40 + 3-15 M. für die Apsis lang und ir6o AI. breit, aussen je 2 X 60
bis 70 Cm. mehr, also doppelt so lang wie breit, 88 X 44 röm. Fuss. Das 6-54 M. breite
Hauptschiff ist jederseits durch vier Pfeiler (o"6o—070 X 0-52 M. Grundriss) von den rund
2 M. breiten Seitenschiffen abgetrennt.1 Am Ostende des nördlichen Seitenschiffes steht
eine Steinbank, ganz wie eine Theatersitzstufe geformt, und dass sie nicht für diese Stelle
gemacht worden, sieht man daran, dass sie nicht breit genug ist, sondern links 0-90 M. leer
bleiben.

Westlich vor dieser Basilika liegt ein Hof mit Resten einer Säulenhalle ringsum. Die
drei Säulen mit 3'20 M. Axweite sind in situ, die mittlere gerade in der Axe der Haupt-
thür, die beiden anderen je vor dem der Mittelthür näheren Thürpfosten der Seitenthüren.
An der Süd- und Nordseite standen je vier Säulen mit 3-67 AI. Axweite. Die Tiefe der
Hallen betrug 3-40 AI. Der ganze Hof war also von Nord nach Süd so breit wie die Ba-
silika, nach Westen etwas grösser. Parallel der Kirche und ungefähr so lang liegt im Süden
4 AI. ab ein roher Bau, der Länge nach in einen 4-50 und einen 6 AI. breiten Raum abge-
theilt. Also freilich ausser der Lage und etwa den Dimensionen ist nichts, was in dieser
Kirche an einen Tempel und besonders jenen des Apollo denken lässt.

Die anderen mehr oder weniger sicheren Tempel liegen in der Stadt, und zwar vor-
wiegend an der Peripherie auf den Höhen im Norden und Osten. Am eigentlichen Centrum
scheint keiner gelegen zu haben, ausser etwa westlich gegenüber dem Lingang der Basilika
des Longus, im Plan wegen zu grosser Unbestimmtheit nicht markiert. Noch im Bereiche des
Centrums ist sodann die Area bei M, nördlich von der grossen Cisterne, wo die allgemeine
Grundrissform, die Orientierung, endlich Reste von Säulen am Westende den Gedanken an
einen Tempel nahelegen. Etwas mehr ist an einer dritten Stelle gegeben, nämlich auf dem
freien Platz, aufweichen die durch die Doppelhalle F nach Norden gehende Gasse hinter der
zweiten Quergasse führt. Eine Tempelarea war ungefähr kenntlich, die Südmauer auf 30°
Süd von Ost laufend, im Nordwesten eine Ecke vom Unterbau. Im Südosten lag ein ioni-
sches Eckcapitell, weiterhin Säulenbasen und Schaftstücke (ein unterer Durchmesser von
070M.), aber nicht an den Langseiten, so dass der Tempel prostyl gewesen zu sein scheint.
Ein ionisches Epistyl war 0-5 1 M. hoch. Ein anderes Stück schien vom Friese herzustammen
und einen verständlichen Hinweis auf die Tempelgottheit zu enthalten. Der linke Fugen-
schnitt gieng nämlich mitten durch einen Stierschädel, an welchem nach rechts ein grosses
Blumengewinde hieng, auf welchem (nach rechts) ein Hirsch oder Reh sprang; alles in leid-
lich gutem, aber stark beschädigtem, namentlich rechts zerstörtem Relief. Also wohl Arte-
mis, die Diana Coloniae.

chnsti

1 Die Hauptthür ist 1-34 M. weit, der Sturz der rechten Seitenthür misst 2*14 M.
 
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