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360

Theoretische "Werke.

sprechen: Ein Mensch ist ein Bild und das soll auch in
seini ganzen Leib(?) aller Ding wol geschickt sein, und hab
viel sunderlicher Ding und Theil in ihm begriffen. Dieselbn
sunderlichen Theil mufs ein Etlicher sunderlich fleifsig mit
seiner rechtn Art und mit seiner natirlichen Eigenschaft 5
künstlich durchsucht und nach unserm Vermügen auf das
Hübschest gemacht werden. Dann so Einer ein Bild, löb-
lich zu sehen, will machen, dafs er das noch seim Vermügen
auf das Best mach.
So man dann nun das Haupt erstlich anfächt zu machen, 10
mufs man bedenken, wie ich dann das zum Theil voren in
zweien Büchlen beschrieben hab, wie gar es so ein seltsam
Rundirung auf alle Ort herum hab, die do mit keim Zirkel
kann gezogen werden. Desgleichen die Stirn, dafs sie wol-
gestaltt sei, die Nasen mit ihren Löchlen. Es soll nit ein 15
Lidle an eim Äug hingelassen1 werden, noch viel minder
Mund, Backen und Kinn, das do nit vorhin2 fleifsig be-
trachtt soll werden. Und eben wie ein idlichs kleins Dingle
im Haupt an ihm selbs wolgeschickt soll sein, also soll auch
die ganz Versammlung des Haupts beieinander wolgeschickt 20
sein und ganz lieblich gegeneinander vergleicht. Also auch
soll der Hals sich wol zum Haupt reimen, dafs er weder
lang, kurz, dick oder dünn sei. Also mufs man Acht haben,
dafs man die Brust, sunderlich den Bauch, Rucken und
Arsbacken, die Bein und Fufs, Arm und Hand, desgleichen 25
die kleinsten Ding als Finger und Zehen und die kleinsten
Ding, idlichs sunderlich für sich selbs wolgeschickt und auf
das Best gemacht werd.
Und diese Ding, so ein idlichs Ding für sich selbs gut
gemacht ist, also solln sie dornoch alle sunderlich Theil 30
wöl zusammenbracht werden, auf dafs sie sich zusammen
reimen und vergleichen. Und dafs die Art durch den gan-
zen Leib gleichförmig sei. Es sei nit, dafs ein Theil flei-
schig, der ander mager sei. Das mein ich also, dafs nit
die Arm glatt und eben seien und die Schenkel mit viel 35
1 und bis 2 sein am Rande. 2 le. 22 reinem. 33 nit bis 361, 4= verfügt werd
am Rande.

1) übersehen, aufser Acht gelassen. 2) vorher.
 
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