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Lawson, John; Orell, Geßner, Füßli & Cie. [Editor]
Johann Lawson's Doctors der Gottesgelehrtheit und Professors der Beredsamkeit und Geschichte zu Dublin, Vorlesungen über die Beredsamkeit: Aus dem Englischen übersetzt (2) — Zürich: bey Orell, Geßner, Füeßlin und Comp., 1773 [VD18 90779223]

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https://doi.org/10.11588/diglit.48983#0184
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i74 Neunzehnte VorlchmZ.
und ohne Vorurtheile vorlegen: Denn wenn mau
unrecht anfängt , so wird mau niemals zu der
Vollkommenheit, deren man fähig ist, gelangen,
und vielleicht bis ans Ende auf einem unrichtigen
Wege bleiben.
Wir haben oben von der genauen Bekanntschaft
mit den gelehrten Sprachen geredet: Allein das
muß man keineswegs fo verstehen / als wenn ein
Prediger darüber das Studium feiner Mutter-
sprache vernachlässigen dörfe; er muß sich vielmehr
weder Mühe noch Arbeit reuen lassen, in dersel-
ben vollkommen zu werden. Es kann ganz gewiß
nichts unvernünftigeres und schädlicheres feyn, als
wenn eia Prediger die Sprache nicht versteht, in
die er feinen Vortrag einkleiden soll; und doch ist
das nichts weniger als ein seltener Fall, daß ei-
ner , der im Lateinischen sehr geübt ist, in feiner
Muttersprache durch einen harten , verworrenen
und barbarischen Styl anstössig wird. Die Quelle
diefeü Uebels liegt in der gewöhnlichen Erziehungs--
art: Man giebt sich alle nur erdenkliche Mühe 5
junge Leute in der lateinischen Sprache zu unter-
richten , damit sie in derselben leicht und fertig
schreiben und reden lernen: Hingegen denkt nun
nicht daran, ihnen in ihrer Muttersprache Unter-
richt zu geben ; sie lernen also nicht mehr in der-
selben , als was sie zufälliger Weife in Gesellfchas-
ten und im gemeinen Leben hören können. Und
 
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