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No. 24
Wer nie sein Brot im Kriege ass,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf Siegesbotschaft harrend sass,
Preußiidhe Grundrechte, -
Urt. 20 der Derfajjung: Jeder
Preuße ‚hat das Recht, durch Wort,
Schrift, Drug und bildliche Dar:
ftellung feine Meinung fret zu dußern.
Mrt. 29. Alle Preußen find
berechtigt, {ich ohne vorgängige
obrigfeitlihe Erlaubniß friedlich und
ohne Waffen in gejchloffenen Räumen
zu verfanınteln. .
OÖ Menfch, ftudire Tag und acht,
Ihr lasst den Türken ruhig siegen,
Dann überlasst Ihr ihn der Pein,
Ein fehler, fchwerlich gut gemacht,
Wär’ diefes Studiums Unterlaffung.
Du Dbift ja frei, und deshalb möcht!
IR es in Stein und Marmor fchreiben:
Ein jeder Preuße hat das Recht,
Don jeder Derfammlung fern.
. zubleiben.
Entwachfen aller Dormundfchaft
Der obrigfeitlihen Behörde,
Erprobjt Du Deine Seiftestraft
Auf Deiner heimathlichen Erde.
Uls Mann vom freieften Sefchlecht
Kannft Du’s mit Stolz der Mitwelt zeigen:
Ein jeder Preuße hat das Recht,
Sih oft und gründlich auszu-
fhweigen.
Derfaffung heißt das Lofungswort,
Das unbefchreiblich wunderbare,
Und v. d. Rede macht fofort
Die allerneu ften Kommentare;
Wir aber wollen ungefchwächt
Den Blit auf diefe Zeilen richten: |
Ein jeder Preuße hat das Recht,
Auf alle Rechte zu verzichten!
Der wohlwoNende Minifters
Der Dolfsfchullehrer denkt mit Stollen.
„Pfli@t,
; = em —
Je nun, Herr Boffe mag wohl wollen,
Doch etwas thur, das thutzer nicht.
Der Oberlehrer denkt mit Schmofen:
„Zoch gleichgeftellt erfcheht” ich nitht
Dem Richter. IWieder frag’ ich drum:
Was: thut das Minifterium >“. —
Se mnun, Bert Boffe mag wohl wollen,
Doch etwas thun,; das thut er nicht.
„Wie Damen Mir {tudiren offen,“
Die fleißige Studentin {pricht,
„Wenn für das Franenftudium
Nichts thut das NMinifteriun?“ —
Je nun, Herr Boffe mag wohl.mollen,
Doch etwas thun, das thut er nicht.
Der Ninifter::
TChut weiter eure Schuldigkeit,
Dolfslehrer, Oberlehrer, 2NMatd,
Erfcheint die Ausficht auch nicht fhönr.
Ich will auch weiter diefen Fragen,
Das laßt euch zur Beruhigung fagen,+
Wohlwollend ‚gegenüberftehn. :
Sataler Druckfehler.
Nanfens Frau (Fram).- hat die
Die Kriegsentschäd’gung nicht zu kriegen. Zorm eines ODderkahnes.
g gung 8
Begründeter Einwand. : :
VBerfidherungsinfpektor: Was, die zchn Scheffel Kohlen,
die verbrannt find, wollen Sie auch noch vergütet haben? : Die
hätten Sie ja {o wie {o verbrannt! ; :
© diejfe Derjfammlungen!
Schußmann Retter (bein Betreten eines Lokal3): E€3 wird inmer noc) viel
zu biel erlaubt! Ueberalt Verfanumlungen, alfo Zufammenrottungen und
noch dazıt unangemeldete. Richtig — da Hocken fie fchon wieder auf einem
Klumpen. Bitte, meine Herren, zeigen Sie nıir dod) mal den polizeilichen Ge-
nehmigungsSichein! — Was, Sie Haben keinen? GSine Hillardpartie
braucht nicht achhtundvierzig Stunden vorher angemeldet zu
merden? Nanu hört aber Alles auf! VBerfammlung ift Berfanınlung, das
nehme ich auf meinen Dienfteid, und wenn Sie widerfprechen, fo. löfe ich
Sie mitfammt Ihren Bällen und Kegeln auf, und wenn Sie auch noch fechs:
hundert Boints Holz abzufpielen haben.
; Hier werden gar keine öffentlichen Angelegenheiten er-
örtert? Das find Privat- Bälle, die niHt unters Bereinsgejebz
fallen? Die Finte fennt man. Sie Alle gehen gefliffentlidhh darauf aus, die
Kegel unmzuwerfen, und das find Umfturzbefirebungen, fo wahr ich Schupptn-
fetten anı Helm habe. Widerfprechen Sie nicht, Sie mit’s feine Ertra:-Queue!
Sie haben eben Alle unt den König umgefchnıiffen und dabei ganz verfchmibt
gelächelt! — Warxunm fpielt denn der Eine plöglich nicht mehr mit? So, er hat
zu viel ech und will aus der Partie austreten? Schön gefagt!
Der Kerl ftreitft einfach, er giebt in öffentlicher Berfjammlung das Signal zur
Arbeitseinfjtellung. Ika, Sie werden fchön reinfallen, wenn ich den Fall anzeige.
Nur noch den einen Ball von der rechten. Bande wollen
Sie machen? Sie {cdheinen mir felber eine rechte Bande zu fein. Schen
Sie wohl, Sie haben nicht einmal eine Ahnung von richtigem Spiel und
Caffen die Leichteften Bälle aus, was nic) garnicht bei einen Menfchen
wundert, der nicht einnıal die wichtigjten Berordnungen kennt. Der Kreuz-
Ball Gefteht aus fMledh tem Elfenbein? Bitte dringend, das Thema nicht
weiter zu verfolgen; ich kenne das: mit dem Slfenbein wird angefangen, SE
dann fomunt der afrtfanifjhe Handel und die Kolonifationspolitik, und die
Kreuzerflotte, und die NMörgelpolitikf Yt fertig.
Sekt wollen Sie aufhören? Ihr Glück, meine Herren; lange hätte
ich mir Ddiefen rechtswidrigen Buftand nicht mehr gefallen Iaffen. Diesmal
will ich noch ein Auge zudöriücken, aber Hınftig kommen Sie gefälligft achtund-
vierzig Stunden vorher zu uns auf's Bureau und reichen Sie ein IONriftliches
Sefuch um Genehmigung Ihrer Kcgelei ein. Und menn dann irgend was
pajlirt, mas fich nicht gehört, danı bläft Sie der Wind heizul
Naturalia non sunt turpia.
; „Im, Kebes Fräulein, möchte
id) Sie in mein Naturalien-
Kabinet führen.“
mn Äber Herr Profejfor, ich bin cin anftändiges Mädchen!“
m.
SEE Sl A aa *
No. 24
Wer nie sein Brot im Kriege ass,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf Siegesbotschaft harrend sass,
Preußiidhe Grundrechte, -
Urt. 20 der Derfajjung: Jeder
Preuße ‚hat das Recht, durch Wort,
Schrift, Drug und bildliche Dar:
ftellung feine Meinung fret zu dußern.
Mrt. 29. Alle Preußen find
berechtigt, {ich ohne vorgängige
obrigfeitlihe Erlaubniß friedlich und
ohne Waffen in gejchloffenen Räumen
zu verfanınteln. .
OÖ Menfch, ftudire Tag und acht,
Ihr lasst den Türken ruhig siegen,
Dann überlasst Ihr ihn der Pein,
Ein fehler, fchwerlich gut gemacht,
Wär’ diefes Studiums Unterlaffung.
Du Dbift ja frei, und deshalb möcht!
IR es in Stein und Marmor fchreiben:
Ein jeder Preuße hat das Recht,
Don jeder Derfammlung fern.
. zubleiben.
Entwachfen aller Dormundfchaft
Der obrigfeitlihen Behörde,
Erprobjt Du Deine Seiftestraft
Auf Deiner heimathlichen Erde.
Uls Mann vom freieften Sefchlecht
Kannft Du’s mit Stolz der Mitwelt zeigen:
Ein jeder Preuße hat das Recht,
Sih oft und gründlich auszu-
fhweigen.
Derfaffung heißt das Lofungswort,
Das unbefchreiblich wunderbare,
Und v. d. Rede macht fofort
Die allerneu ften Kommentare;
Wir aber wollen ungefchwächt
Den Blit auf diefe Zeilen richten: |
Ein jeder Preuße hat das Recht,
Auf alle Rechte zu verzichten!
Der wohlwoNende Minifters
Der Dolfsfchullehrer denkt mit Stollen.
„Pfli@t,
; = em —
Je nun, Herr Boffe mag wohl wollen,
Doch etwas thur, das thutzer nicht.
Der Oberlehrer denkt mit Schmofen:
„Zoch gleichgeftellt erfcheht” ich nitht
Dem Richter. IWieder frag’ ich drum:
Was: thut das Minifterium >“. —
Se mnun, Bert Boffe mag wohl wollen,
Doch etwas thun,; das thut er nicht.
„Wie Damen Mir {tudiren offen,“
Die fleißige Studentin {pricht,
„Wenn für das Franenftudium
Nichts thut das NMinifteriun?“ —
Je nun, Herr Boffe mag wohl.mollen,
Doch etwas thun, das thut er nicht.
Der Ninifter::
TChut weiter eure Schuldigkeit,
Dolfslehrer, Oberlehrer, 2NMatd,
Erfcheint die Ausficht auch nicht fhönr.
Ich will auch weiter diefen Fragen,
Das laßt euch zur Beruhigung fagen,+
Wohlwollend ‚gegenüberftehn. :
Sataler Druckfehler.
Nanfens Frau (Fram).- hat die
Die Kriegsentschäd’gung nicht zu kriegen. Zorm eines ODderkahnes.
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Begründeter Einwand. : :
VBerfidherungsinfpektor: Was, die zchn Scheffel Kohlen,
die verbrannt find, wollen Sie auch noch vergütet haben? : Die
hätten Sie ja {o wie {o verbrannt! ; :
© diejfe Derjfammlungen!
Schußmann Retter (bein Betreten eines Lokal3): E€3 wird inmer noc) viel
zu biel erlaubt! Ueberalt Verfanumlungen, alfo Zufammenrottungen und
noch dazıt unangemeldete. Richtig — da Hocken fie fchon wieder auf einem
Klumpen. Bitte, meine Herren, zeigen Sie nıir dod) mal den polizeilichen Ge-
nehmigungsSichein! — Was, Sie Haben keinen? GSine Hillardpartie
braucht nicht achhtundvierzig Stunden vorher angemeldet zu
merden? Nanu hört aber Alles auf! VBerfammlung ift Berfanınlung, das
nehme ich auf meinen Dienfteid, und wenn Sie widerfprechen, fo. löfe ich
Sie mitfammt Ihren Bällen und Kegeln auf, und wenn Sie auch noch fechs:
hundert Boints Holz abzufpielen haben.
; Hier werden gar keine öffentlichen Angelegenheiten er-
örtert? Das find Privat- Bälle, die niHt unters Bereinsgejebz
fallen? Die Finte fennt man. Sie Alle gehen gefliffentlidhh darauf aus, die
Kegel unmzuwerfen, und das find Umfturzbefirebungen, fo wahr ich Schupptn-
fetten anı Helm habe. Widerfprechen Sie nicht, Sie mit’s feine Ertra:-Queue!
Sie haben eben Alle unt den König umgefchnıiffen und dabei ganz verfchmibt
gelächelt! — Warxunm fpielt denn der Eine plöglich nicht mehr mit? So, er hat
zu viel ech und will aus der Partie austreten? Schön gefagt!
Der Kerl ftreitft einfach, er giebt in öffentlicher Berfjammlung das Signal zur
Arbeitseinfjtellung. Ika, Sie werden fchön reinfallen, wenn ich den Fall anzeige.
Nur noch den einen Ball von der rechten. Bande wollen
Sie machen? Sie {cdheinen mir felber eine rechte Bande zu fein. Schen
Sie wohl, Sie haben nicht einmal eine Ahnung von richtigem Spiel und
Caffen die Leichteften Bälle aus, was nic) garnicht bei einen Menfchen
wundert, der nicht einnıal die wichtigjten Berordnungen kennt. Der Kreuz-
Ball Gefteht aus fMledh tem Elfenbein? Bitte dringend, das Thema nicht
weiter zu verfolgen; ich kenne das: mit dem Slfenbein wird angefangen, SE
dann fomunt der afrtfanifjhe Handel und die Kolonifationspolitik, und die
Kreuzerflotte, und die NMörgelpolitikf Yt fertig.
Sekt wollen Sie aufhören? Ihr Glück, meine Herren; lange hätte
ich mir Ddiefen rechtswidrigen Buftand nicht mehr gefallen Iaffen. Diesmal
will ich noch ein Auge zudöriücken, aber Hınftig kommen Sie gefälligft achtund-
vierzig Stunden vorher zu uns auf's Bureau und reichen Sie ein IONriftliches
Sefuch um Genehmigung Ihrer Kcgelei ein. Und menn dann irgend was
pajlirt, mas fich nicht gehört, danı bläft Sie der Wind heizul
Naturalia non sunt turpia.
; „Im, Kebes Fräulein, möchte
id) Sie in mein Naturalien-
Kabinet führen.“
mn Äber Herr Profejfor, ich bin cin anftändiges Mädchen!“
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