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Johanna Sebus
d 6e r: © i r b v x a ff 11 v IV u Ij l f Ij a t.
(23adf bem tHufter ber £iquibationen, tveldje ber milttörftsfus ben Ueberfdjrvemmten für geleitete ^ilfe überreidjt tjat.)

Der Damm 3erreif3t, bas jfelb
erbrauft,
Die jflutben fpülen, Oie äfläcbe
fauft.
„Jeb trage Dieb, Zlßutter, btircb bie äfiutb,
Ißocb reicht fie nicbt bocb, ich wate gut,
Dod» eines verlange icb abfolut:
Werfpricb mir, o ZUSntter, im Woraus fcbon
Jfür meine Ibilfe entfpredenben Xobn!“
„Was wünfcbft Du, mein 1kinb?“
„Ja, sieb mal, butter,
Jeb bin bocb ein ZUSäbcben, kein
febwimmenber IRutter,
Unb foll icb micb in Defabr begeben,
So bart ich wobl eine Uaje erbeben,
Denn völlig gratis bie fflutb burebwaten,
Das tbun ja nicbt einmal bie Solbaten.“
„Sofpricb,meinSusdben,’siftböcbfteZeit!“
„® butter, Du baft ja ein Sonntagskleib,
Unb ba wir bi.felbe Jfigur befitgen,
So könnte bies Ikleib mir felber nütgen;
Werfpricb es mir, Ämtter, nur fcbnell,
verfpricb,
Dann follft Du feben, icb rette Dieb!

Der Damm gerfcbmilgt, bas
äfelb erbrauft,
Die ff lut ben wühlen, bie ff lache
fauft.
„auch uns bebenke, bebrängt wie wir finb,
Die Ibausgenoffin, brei arme 1kinb!“
Scbön Suscben, welche bie butter berweil
©erettet batte in böcbfter Eil',
Den 1Ruf binüber erfcballen liefg:
„Sie, Ibausgenoffin, haben Sie IRies?“
„Jawohl, einen Cbaler, mehr habe icb
nicht!“
„Sehr febön, fo folge icb weiter ber ©flicht,
/©ein ffufg ftebt feft unb mein 21 rm ift ftark,
Jeb liquibire bafür brei Zihark
Unb warte auf ein bejabenbes Zeichen,
Ob Sie bereit finb, fofort gu begleichen.“
Der Damm verfcb winbet, bie
Welle brauft,
Eine ZBSeereswoge, fie febwankt
unb fauft.
„Scbön Suscben, kannft Du’s nicbt
billiger machen?“

„Doch billiger?! wo fcbon bie Dämme
krachen?!
©ein, nein, bas ift fcbon ber äufgerfte
©reis,
Der ffiskus tbut es, fo viel icb weifg,
auch billiger nicbt um einen Deut!“
„Dun wobl, fo bin icb 3u gablen
bereit,
Da biefes einmal bes Uanbes JBraucb,
Doch rette mir nun bie IRinber auch!“
Der Damm verfebwanb, ein
fnseer erbrauft’s,
Den kleinen Ibiigel im IRreis
umfauft’s.
„Ja, wenn icb mich an bie IRinber
mache,
So ift bas wieber ’ne ErttaSache,
Das mufg ich befonbers liquibiren!“
„Jeb habe nichts weiter, lafg Dich
rübren!“
„Jbr habt bocb noch eine Ziege im
Stall,
Die Ziege begehr’ icb auf jeben ffall!“

Ikein Damm, kein ffelb, nur hier unb bort
Eegeidbnet ein SJaum, ein Uburm ben ®rt.
©un finb fie gerettet, bie IRleinen, bie ffrauen,
Jnbeff von ber Ibabe ift nichts mehr 311 febauen,
Das Ikleib unb ben ftbaler, bie Ziege im Stall
Werfchlang ber braufenbe Wogenfcbwall.

Schön Suscben ftebt ba unb äußert verbriefflicb:
„So kriege icb wirklich rein gar nichts fcbliefglicb,
Vorloren ift alles, verloren total.
Doch wiffet: follt’ ich bas nädbfte 2©al
als rettenber Engel bureb’s Waffer tappen,
Da lafg icb mir pränumeranbo berappen!“


Zur Feier des Tages.
®eme 1 nbefdjrei6cr (jum ©treitot einer ©djmiere); borgen fjat ber erfte ©tabtratl), ber Saininf egermeifter
fßufiijfe, feinen ®e&urt§tag. ©a Knuten Sie bieUeic^t ein feinen Seruf berlfcrrli^enbeS @tütf als tycftborftellung geben!
©ireftor: Sut, ba luer’n mer ben „Skoljr bon Sfenebig" fpielen!

No. 10

LUSTIGE BLÄTTER.

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