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D er Rücksichtslose.
„Der Fritz ist doch wirklich ab-
scheulich. Nachdem ich ihm ge-
schrieben, mit welch heisser, sehn-
süchtiger Liebe ich ihn erwarte,
kommt er überhaupt garnicht zum
Rendezvous! — Hätte er doch dann
wenigstens irgend einen anderen
netten Herrn geschickt!“
Sensationell !
Das
„Dreif us-Bilderbuch“
(Caricaturen aller Völker)
erscheint Anfang Januar
132 Seiten 132 Bilder
in effektvollem bunten Umschlag.
Preis Eine Mark.
Verlag der „Lustigen Blätter“,
BERLIN SW. 12.

Die Rlin^el-(§e^enWart.
Ijat schrill die Veckuhr, eh's noch tagt,
}\us süssem Schlaf uns aufgejagt,
Ünd sucht man dann im jYloccasaft
für Cagcsurbeit frische frajt,
Giebis gleich als JVTorg engabe zwei
Gin Grosskonzert der V^lingclei.
pie Zeitungsfrau, den Semmetmann
Zeigt die meiall'ne frone an,
Venn wer was holt, wenn wer was bringt,
Zaut erst durch's paus die Glocke klingt.
Vie fliegen zwischen Spinnenfäden,
So schmachten wir in flingetdrähten.
Scheint wirklich puh’ 'ne Spanne Zeit,
Criits Zelephon in Zhätigkeit
So lärmt es, bis selbst Sanfte fluchen
Ünd auf der Strasse petiung suchen,
poch hier auch wird in böser flacht
per schlechte Con uns beigebracht.
€s stimmen flilch- und fohlenmann
Voll fraft das Zied der Glocke an,
€s bimmelt rechts die Pferdebahn,
Von links elektrisch Vagen nah’n,
foch einer dort, noch zwei, noch drei,
Ünd jeden meldet flingelei.
Verwirrt willst eilig pu entweichen,
pa wiederum ein Glockenzeichen:
padfahrer sausen um die €cke
Ünd läuten pohn zu peinem Schrecke.
Ünd nun, verdoppelnd peine past,
Gleichst pu dem blöden fnaben fast,
per schuldbewusst durch fetd und )\uen
Vor einer Glocke floh mit Grauen,
prum Jhr, die Jhr Grfinder seid,
Ö mehret nicht der fienschheit Zeid,
Schafft feues ohne past und puh,
für keine flingel gebt dazu.
Grfindungswerke ohn’ Geläute
Sind unsern ferven — friede, freude!
Th. F.

Cjy mnasial-Blüthen.
„Was habt ihr denn jetzt in der
Mathematik?“
„„Dahaben wir Quadrat-Wurzein
bei einem Kubik-Ekel.““
In der Kreislehre hat der Professor
zwei Kreise mit Radien an die Tafel
des Klassenzimmers gezeichnet. Da


meldet sich der Tertianer Müller.
Professor: Müller, wolltest Du
etwas bemerken?
Müller: Ja, Herr Professor, so
geht das garnicht, da fehlt ja der
Rahmen, die Lenkstange und die
Pedale!
Das A und 0 in der Gentrumsfehde.
(Lattenfritze über d. Ztg. ,,\Toce de la Veritä1.)
Die Sprache des Blattes is eene
despot’sche,
Die Folgen sind wenig diplomat’sche:
Es kriegte nämlich die Römische „Voce“
Von rechts und von links ’ne tüchtige
Watsch e.

Scherzbild


Die sieben „Heymanns“-Kind er.

Schüttelreime eines Vielgereisten.
Viel Schönes dem mein Reim verliebst,.
Der einst von seinem Heim verreist.
Gar mancher wohl in Holland Haag preist,
Doch schöner ist die Stadt, die Prag heisst.
In Köln lobt man den Riesendom,
Ich liebe mehr als diesen: Rom.
Als sehenswerth ist Kiel zu nennen,
Auch ist es gut, den Nil zu kennen.
Oft ging ich auch nach Danzig fort
Und manches Schöne fand sich dort.
Der Däne rühmt Aarhus; indessen
Noch herrlicher findst Du’s in Hessen;
Und glaubt mir, niemals schwand der Reiz
Vom Bodensee am Rand der Schweiz.
Nicht minder lohnt’s, Burgund zu sehn,
Und auch mal an den Sund zu gehn.
Noch andere sehen lieber Wien,
Doch nichts ist so schön, wie Berlin! Y. z


Auf dem Ball.
Tänzer: Wissen Sie, gnädiges Fräulein, über die
Ehe habe ich meine eignen Gedanken. Ich glaube,
ich werde nie heirathen!
Fräulein (entrüstet): Und mit solchen Grund-
sätzen wagen Sie es, mich zum Tanz aufzufordern?!

6

LUSTIGE BLÄTTER.

No 1
 
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