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Der Tertianer.
Vater (die Censur
lesend): Was ist das
nun mit Dir, Eduard ;
früher bist Du immer
heraufgekommen,
eine Zeit lang warst
Du sogar Erster in
der Klasse und jetzt
bist Du, wie ich hier
zu meinem Entsetzen
sehe, Zweiundzwan-
zigster geworden!
Der Gymnasi-
ast: Ja, Vater, wie
soll ich denn das
machen, ordentlich
heraufzukommen,
wenn ich nicht mal
ordentlich herunter-
komme?
Gonjugation.
Je t’aime.
Tu m’aimes.
II t’adore.
Nous nous marions.
Vous me trompez. —
Ils divorcent.


Immer derselbe.

Der berühmte Chemieprofessor Kalimeyer hat einen Auftritt mit seiner Frau, die
schliesslich in Thränen ausbricht.
„Deine Thränen rühren mich nicht,“ sagt er nach kurzem Nachdenken, „denn was
enthalten sie? Eine unendlich geringe Menge von phosphorsaurem Salz und eine Spur von
chlorsaurem Natron! — Alles andere ist Wasser!“

Im Konzert.
A. : Wie fanden
Sie die Wiedergabe
dieses Sonatensatzes?
B. : Durchaus im
Sinne des Kompo-
nisten; in den Noten
steht nämlich als
Vortragsbezeichnung:
„Sehr mässig“, und
der Pianist hat’s auch
wirklich „sehr
mässig“ gespielt.

Unbedacht.
„Na, Kamerad, was
macht die Kunst? —
Uebrigens, was ich
sagen wollte, sollen
ja Abjott vom Theater
sein und wie’n König
Balleteusen be-
herrschen.“
„„Aeh, äh, aller-
dings, verehrter
Freund; bin der reine
Balletratten- König!““

Liebelei und Schnitzer. (gedankenlos.

Uattenfritze auf der Tribüne.

Der Heringskommis Michael Pfefferkorn will seiner
Angebeteten, der hübschen Emma Appel, seine Liebe
in Versen erklären. Da sie indessen die Tochter seines
Prinzipals ist, so möchte er sich in orthographischer
und grammatischer Beziehung vor ihr nicht blamiren
und übergiebt das Gedicht, bevor er es absendet, einem
Gelegenheitsdichter zum Korrigiren und Einrenken.
Bald darauf erhält die hübsche Emma das Gedicht,
das nun so lautet:

An Emma.
Ach, ich fühl’ es schon seit lange,
Es zerdrückt mein Herze schier,
Ich gesteh’ es leis’ und bange:
Emma, ewig lieb’ ich Dirn.3fein SHcA.,
§(au-be wk, yanz> oicfiniicfi.
Längst schon wollt’ ich es Dir sagen,
Niemand liebt Dich so wie ich,
Doch ich durfte es nicht wagen,
Ohne Liebeswort von DichUfm-und,
S)a* Sb-bv 2ie,(>i,n -mb tfvat -ft-u-nS.
Emma, fühlst Du meine Leiden,
Pocht’s im eignen Busen Dir?
Oh dann soll uns Niemand scheiden,
Emma, komm, beglücke MyrtlV im Kaaz,
©Hicfv |ifz u.ki3 viittniz9oz.
Lass mich länger nicht mehr schmachten,
Sieh, die Vöglein Schnäbeln sich,
Machen wir’s, wie sie es machten,
Emma, nimm Besitz von Michail,
3)icfv fvi-tk aw §><ui’.
Dein Pfefferkorn. T.

Professor Dusselbach kauft bei
seinem Buchhändler für seinen Sohn
Bismarcks „Gedanken und Erinne-
rungen“. Bald darauf trifft er mit dem
Buchhändler zusammen.
„Nun,“ fragte dieser, „wie haben
Ihrem Sohne Bismarcks ,Gedanken
und Erinnerungen' gefallen?'
„Er hat sie noch garnicht,“
erwidert der Professor verlegen.
„Ich habe sie in Gedanken irgendwo
vergessen, nur kann ich mich nicht
mehr erinnern wo.“

Also Voll mar hat die Auswei-
sungen „b arb aris ch“ jenannt und is
davor zur Ordnung jerufen worden.
Wie is mir denn? AVie war et denn,
als die Franzosen anno 70 die Deutschen
aus Paris auswiesen? Damals hat man
det in janz Deutschland barbarisch
jenannt un keen Mensch is deswegen
zur Ordnung jerüffelt worden. Aber
natürlich: damals war Krieg un jetzt
wird in tiefen Frieden ausjewiesen;
und det is ’n janz barbarischer
Unt ers chi e d!


Vor dem Winde.
Bildertransport mit Steuerung.

6

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 3.
 
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