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Modern.
Dame: Weshalb haben Sie denn Ihr modernes Drama in Versen geschrieben?
Dichter: Ja, sehen Sie, gnädige Frau, wenn es mir die Bühnen zurückweisen, dann gebe
ich es als einen Band lyrischer Gedichte heraus.

Mit bekanntem Refrain.
ein Frankreich merkt man’s immer
mehr,
Woher die Winde wehen,
Monsieur Quesnay de Beaurepaire
Gab’s Jedem zu verstehen:
Zuerst ein Sturm auf’s Parlament,
Verfassung null und nichtig,
Verwirrung, Staatsstreich,
Prätendent —
„Un det Jeschäft is richtig!“
In Budapest da ist was los,
Es ist das reine Babel.
Die Volksvertreter sieht man bloss
Mit Flinte und mit Sabel.
Zu keiner Zeit, an keinem Ort
War man so händelsüchtig:
Im Parlament ein einz’ges
Wo rt —
„Un det Jeschäft is richtig!“
Die grossen Waarenhäuser will
Die Reaktion besteuern,
Dem Volke soll die neue Bill
Den Einkauf dort vertheuern,
Denn mit Millionen sicherlich
Wird Wertheim steuerpflichtig,
Dann murmelt er wohl still für
sich:
„Na, det Jeschäft is richtig!“
Herr Cotta zahlte sehr viel Geld
Für Bismarcks Memoiren,
„Wo bleibt der Nutzen?“ sprach
die Welt,
„Bei solchen Honoraren?“
Doch fragt man heut im Cottahaus:
„Geht denn die Waare tüchtig?“
Da ruft ein Jeder schmunzelnd aus:
„Ja, det Jeschäft war richtig!“
Dem Bürgermeister Kirschner fehlt
Noch immer die Bestät’gung,
Berlin ist von dem Wunsch beseelt
Nach endlicher Erled’gung.
Was? solche Stadt, so riesen-
gross,
So mächtig und so wichtig,
Und oberbürgermeisterlos?
„Na, det Jeschäft is richtigl“
K. T.

Zur Kombinationslehre.
Studiosus A.: Ja, das
hat man nun mathematisch
ausgerechnet: wenn dreiSpieler
unausgesetzt alle denkbaren
Vertheilungsarten des Skat-
spiels durchspielen wollten,
so würden sie ein Paar
Billionen Jahre dazu ge-
brauchen.
Studiosus B.: Und da
macht mir mein AlterVorwürfe,
dass ich zu viel Skat spiele!
Sein erster Qedanke.
Alter Schauspieler (der
zum ersten Male auf der Elektrischen
fährt): Mir ist, als hätte man
mir endlich einmal die Pferde
ausgespannt!


Jüngling: Ach, Fräulein Gelbstern, könnte ich
doch so mit Ihnen durch’s Leben schweben, ich gäbe
alle Schätze der Welt dafür!

Tanzmaitre: Bitte 10 Pfennig für den Tanz.
Jüngling: Himmel, jetzt habe ich mein
Portemonnaie vergessen!

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LUSTIGE BLÄTTER.

No 4
 
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