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aus Französisch-,
en
Englisch-,
Deutsch-Afrika.
Böse Beispiele verderben den Brei.
In Heilbronn entsprach kürzlich ein Wahrspruch der Ge-
schworenen nicht der Erwartung des Gerichtes. Der Präsident
dankte zum Schlüsse den Geschworenen für die Ausdauer und er-
klärte, das Gericht sei durch den Spruch völlig verblüfft worden;
die Schuld läge jedoch nicht an den Geschworenen, sondern allein
am Gesetze, das solche Fälle gerade vor das Schwurgericht verweise.
Infolge dieser Zeitungsnotiz hielt ich meinem alten Bekannten
Joseph Klötzel, als er mich gestern fragte, ob ich ihm nicht 50 Mark
borgen könnte, folgende Rede:
„Mein hochzuverehrender und infolgedessen hochverehrter
Freund! Ich danke Ihnen für Ihre Pflichttreue und Ihre Vaterlands-
liebe, die ich über alles schätze. Weit davon entfernt, Sie für wahn-
beziehungsweise blödsinnig im Sinne des preussischen Landrechtes
zu erklären, würde ich mir eher die Zunge abbeissen, als Sie dumm
oder gar dammlich zu nennen. Halten Sie sich vielmehr meiner
grenzenlosen Bewunderung versichert. Mein ganzer Abscheu dagegen
trifft unsere Polizei. Diese ist wirklich unter aller Kanone, und ich
halte es für den grössten Skandal des Jahrhunderts, dass die Polizei
Sie immer noch frei umher laufen lässt.“
Da gab er mir eins hinter die Ohren. Ich weiss nun nicht, ob
er mich nicht richtig verstanden hat oder ob ich nicht deutlich genug
gewesen bin. Jedenfalls scheint mir die Methode jenes Präsidenten
nur dann empfehlenswert zu sein, wenn eine Würde oder eine
Höhe oder beides die plumpe Vertraulichkeit entfernt. m. sch.
Das Thema,
Ein neuengagir-
ter Rabbiner eines
kleinen Städtchens
hält seine Antritts-
predigt: „Liebe Ge-
meindegenossen,“
sagt er, „ich hab’
mir als Thema ge-
wählt die Brüd er-
lichkeit, Einig-
keit und Gleich-
heit. Die Brüder-
lichkeit verlangt
von uns, dass wir
in jedem von uns
einen Bruder
sehen! Die Einig-
keit verlangt, dass
wir Zusammen-
halten sollen, und
die Gleichheit, —
dass Ihr mir
gleich heit’ mei-
nen Gehalt zahlen
sollt!“
Im Wirthshaus.
Gast: Kellner,
einePortionHasen-
braten, — aber von
einemgeborenen
Hasen!
Der kleine Verräther.
Mutter: Gieb der Tante eine Hand zum Abschied, Karlchen, — nun, wie sagt man
denn, wenn die Tante fortgeht?
Karlchen: Endlich allein!
Der Qrund
des Uebels.
Der kleine
Willy: Au,au! mir
ist so schlecht!
Onkel: Armer
Kerl, wo hast Du
denn Dein Weh-
weh chen?
Willy (einen Ci-
garrenstummel her-
vorholend): Hier ist
mein Vevey’-
ch en!
Renommage.
„Also glänzend
sind Sie durch’s
Examen gekom-
men? Wurden Sie
denn recht viel
gefragt?“
„„Gefragt? Exa-
minatoren haben
blos sprachlos
mir gelauscht!““
Variante.
Sage mir, was für
Ansichtspostkarten
Du hast und ich
will Dir sagen, mit
wem Du umgehst!
2
LUSTIGE BLÄTTER.
No. 8.
aus Französisch-,
en
Englisch-,
Deutsch-Afrika.
Böse Beispiele verderben den Brei.
In Heilbronn entsprach kürzlich ein Wahrspruch der Ge-
schworenen nicht der Erwartung des Gerichtes. Der Präsident
dankte zum Schlüsse den Geschworenen für die Ausdauer und er-
klärte, das Gericht sei durch den Spruch völlig verblüfft worden;
die Schuld läge jedoch nicht an den Geschworenen, sondern allein
am Gesetze, das solche Fälle gerade vor das Schwurgericht verweise.
Infolge dieser Zeitungsnotiz hielt ich meinem alten Bekannten
Joseph Klötzel, als er mich gestern fragte, ob ich ihm nicht 50 Mark
borgen könnte, folgende Rede:
„Mein hochzuverehrender und infolgedessen hochverehrter
Freund! Ich danke Ihnen für Ihre Pflichttreue und Ihre Vaterlands-
liebe, die ich über alles schätze. Weit davon entfernt, Sie für wahn-
beziehungsweise blödsinnig im Sinne des preussischen Landrechtes
zu erklären, würde ich mir eher die Zunge abbeissen, als Sie dumm
oder gar dammlich zu nennen. Halten Sie sich vielmehr meiner
grenzenlosen Bewunderung versichert. Mein ganzer Abscheu dagegen
trifft unsere Polizei. Diese ist wirklich unter aller Kanone, und ich
halte es für den grössten Skandal des Jahrhunderts, dass die Polizei
Sie immer noch frei umher laufen lässt.“
Da gab er mir eins hinter die Ohren. Ich weiss nun nicht, ob
er mich nicht richtig verstanden hat oder ob ich nicht deutlich genug
gewesen bin. Jedenfalls scheint mir die Methode jenes Präsidenten
nur dann empfehlenswert zu sein, wenn eine Würde oder eine
Höhe oder beides die plumpe Vertraulichkeit entfernt. m. sch.
Das Thema,
Ein neuengagir-
ter Rabbiner eines
kleinen Städtchens
hält seine Antritts-
predigt: „Liebe Ge-
meindegenossen,“
sagt er, „ich hab’
mir als Thema ge-
wählt die Brüd er-
lichkeit, Einig-
keit und Gleich-
heit. Die Brüder-
lichkeit verlangt
von uns, dass wir
in jedem von uns
einen Bruder
sehen! Die Einig-
keit verlangt, dass
wir Zusammen-
halten sollen, und
die Gleichheit, —
dass Ihr mir
gleich heit’ mei-
nen Gehalt zahlen
sollt!“
Im Wirthshaus.
Gast: Kellner,
einePortionHasen-
braten, — aber von
einemgeborenen
Hasen!
Der kleine Verräther.
Mutter: Gieb der Tante eine Hand zum Abschied, Karlchen, — nun, wie sagt man
denn, wenn die Tante fortgeht?
Karlchen: Endlich allein!
Der Qrund
des Uebels.
Der kleine
Willy: Au,au! mir
ist so schlecht!
Onkel: Armer
Kerl, wo hast Du
denn Dein Weh-
weh chen?
Willy (einen Ci-
garrenstummel her-
vorholend): Hier ist
mein Vevey’-
ch en!
Renommage.
„Also glänzend
sind Sie durch’s
Examen gekom-
men? Wurden Sie
denn recht viel
gefragt?“
„„Gefragt? Exa-
minatoren haben
blos sprachlos
mir gelauscht!““
Variante.
Sage mir, was für
Ansichtspostkarten
Du hast und ich
will Dir sagen, mit
wem Du umgehst!
2
LUSTIGE BLÄTTER.
No. 8.