<Sermaniften~£iefc*
Kennft Du bas £artb, ruo profeffbren blütjn, KennftDu bie Stabt, fte liegt amStranöberSpree?
priuatbo3cnten fid? um pörer miitjn.
Die Suttcrarlpftorie glät^cnb getjt,
Die (Soetfyeforfdpmg fyocfy in Bliittje :
Dal} in, bal}tn
ITTufj jeber junge (Sermanifte 31 ebtt.
©b (Soetlje fte befungen? Scfjtrerltcf} je.
(Er Ijat fte jrotjl fetjr feiten nur beehrt,
Kein beutfd)er Dichter tjat bort übl oerfetjrt.
Da bin, bafytn
ITT 11 § tr0öb'em jeber (Sermanifte 3ieffn.
einem (aoet^e-iäAlbum.
per sieht schon besser aus,
man sieht doch, wo und wie.
Das Phantom.
Ein Geizhals, der sein Lebe-
lang Groschen auf Groschen
und Thaler auf Thaler zu-
sammengescharrt hatte, über-
zählte an seinem siebzigsten
Geburtstage sein Vermögen.
Es waren 87 000 Mark. „So
war also all mein Sparen ver-
geblich,“ sagte er; „eine runde
Summe hätte ich so gern er-
reicht, runde hunderttausend
Mark! Diese mein eigen zu
nennen, werde ich nun wohl
nicht mehr erleben; meine Kör-
perkräfte nehmen ab, und ehe
ein Jahr verstrichen, werde ich
gewiss dahin sein.“
Er besass unter seinen
Effekten auch einige Loos-
papiere, solche von der Pa-
riser Ausstellungslotterie, sowie
russische und österreichische
Prämienantheilscheine; und als
er die nächste Ziehungsliste
überflog, entdeckte er, dass ihn
Fortuna mit mehreren Haupt-
gewinnsten zu gleicher Zeit be-
glückthatte. Mitzitternder Eland
stellte er sofort eine schrift-
liche Berechnung an, um
sein augenblicklichesVermögen
festzustellen; da ergab sich
die Summe von 927 000 Mark.
„Ganz wie ich gefürchtet hatte,“
rief er aus, „es ist wieder keine
runde Summe! Ich werde
gewiss ins Grab sinken, ohne
die volle Million erreicht zu
haben.“ m.
/euch ein (Boetheforscher.
(Nach einem ,,Faust“-Kampf.)
Kennft Du bas paus bort am Kaftanteumalb,
So preugifd? einfadj, nüchtern, fcplidyt unb alt?
Die ^orfdjung nimmt non bort aus ihren IDeg,
Unb (End? Schmibt lieft horten fein Colleg:
Dahin, bahnt
muß jeber (Sermanifte einmal 31ch11 • K-T-
Produktenbörse
zu Mignon’s Zeiten.
Myrthe: — still.
Lorbeer: — hoch.
Vor dem Goethe-Schtller-Denkmal.
Der kleine Sally: Sieh, Vater, wie sie beide so freind-
schaftlich beieinander stehen, und es waren doch so grosse
Konkurrenten!
Präciser Theaterzettel
für pünktliche Leute.
Herbei, ihr guten Leute all’, heut
wird der „Faust“ gegeben: — Um 7 Uhr*)
hat der Titelheld studirt mit heissem
Bestreben. — Um 7 Uhr 10, ihr werdet’s
hören,—Wird ihn der trock’neSchleicher
stören. — Um 7 Uhr 50 seid ihr dann —
Ganz pünktlich vor der städt’schen
Pforte, — Punkt 8 giebt’s dort das beste
Bier — Und Händel von der ersten
Sorte. — Um 8 Uhr 5 sieht Faust im
Felde, irrt er sich nicht, den Feuer-
strudel, — Um Viertel 9, in seiner Stube,
knurrt ihm was vor bereits der Pudel.
— Präcis halb 9 empfiehlt der Teufel
zuerst collegium logicum, — Dem
Schüler geht um 8 Uhr 40 ein
Mühlenrad im Kopf herum. —
Der Hörer merkt alsdann um
9, — Dass sich die platten Bur-
schen freu’n, — Und wenn’s ein
Viertel 10 erst ist, — Gäb’ sie
was drum, wenn sie nurwüsst’!
— Um 9 Uhr 45 zupft sie
fragend an den Sternblum-
blättern, — Um 10 stirbt als
Soldat und brav der Valentin
auf unsern Brettern. — Um 10
Uhr 15 liegt das Gretchen im
Kerker und auf Stroh gebettet,
— Halb 11 präcise fällt der
Vorhang, — Sie ist gerichtet
und gerettet!
*) nach mitteleuropäischer Nor-
malzeit.
Unsere Mitbürger.
In Frankfurt a. M. wird der „Faust“
aufgeführt. Auf der obersten Gallerie sitzt
ein Fremder, der von dem Stück sichtlich
ergriffen ist. Da er keinen Theaterzettel
besitzt, so fragt er im Zwischenakt seinen
Nachbar: „Bitte, könnten Sie mir wohl
sagen, wer dieses schöne Schauspiel ver-
fasst hat?“
Der Nachbar aus Frankfurt: Genau
weiss ich’s auch nicht, aber ich glaube, es
ist von ennem Hiesige.
Metrisches Bewusstsein.
Dichterling (der seinem Freunde vorliest,
zur eintretenden Köchin): Aber SO warten Sie
wenigstens bis zu einer Cäsur!
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LUSTIGE BLÄTTER.
No. 35.