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chneädig.
Sie: O, lieber Kurt,
wie glücklich machen
Sie mich! — Aber
ich kann’s immer
noch nicht glauben,
dass Sie mich so
innig lieben!
Er: Lächerlich! Jnä-
diges Fräulein trauen
mir doch hoffentlich
nicht zu, dass ich
solcher Lappalie
wejen Unwahrheit
sage?

Er kann alles.
ln einer kleinen Landstadt hat ein Registrator eine
Auswahl trefflicher Gedichte vorgetragen und wirkungs-
voll mit Goethe’s „An den Mond“ geendet. Noch
voll von der Schönheit dieses letzten Stückes, wendet
sich ein anwesender Oberamtmann, der mit seinem
Inspektor zu dem Vortragsabend nach der Stadt ge-
kommen ist, an diesen mit den Worten: „Nun, Haver-
mann, was sagen Sie dazu? So etwas könnten wir
doch beide nicht zustande bringen!“ Darauf der Andere
mit einiger Entrüstung: „Na, wenn ich mir gut üb’,
Herr Oberamtmann!?“
Die Pest und die Post.
Spricht man heute von der Pest,
Ruft ein jeder: böses Nest
Oporto!
Denkt man an die Post im Reiche,
Bleibt der Schreckensruf der gleiche:
O Porto! m-
Schmerzliches Orakel. Dementirter Freiligrath
Jüngling (der von
einem Nebenbuhler geohr-
feigt wird): Sie liebt
mich — liebt mich nicht —
— ach bitte, hauen Sie
doch noch ein einziges
Mal zu!
Vor der Schaubude.
— Hier ist zu sehen
der allergrösste Mensch
derWelt! Allerletzte Vor-
stellung heute! (Das Publi-
kum schickt sich an, hinein-
zugehen.)
Schusterjunge:
Kinder, seid doch nicht
so dämlich und bezahlt
det Entree; um zehne
jeht ja der Riese nach
Hause, da könnt ihPn
ja alle jratis bekieken! oder: Der misslungene „Löwenritt“.


?V‘:,

Missverstand niss.
„Kennen Sie AladinS
Wunderlampe?“
„„Ach gehen Sie mir
mit diesen Patent-Neu-
heiten, da brennt eine
gewöhnlich schlechter
wie die andere!““

Das StichWort.
Es war, ich weiss
nicht mehr in welchem
Theater, während der
grossen Scene im 3. Akt
des „Wilhelm Teil“.
Gessler, stolz zu Rosse,
ist im Streit mit Rudenz
begriffen. Da dreht das
Pferd, unhöflich wie die
Thiere schon sind, dem
Publikum den Rücken
zu, hebt den Schweif und
lässt — klax — ein rund-
liches Etwas auf die
weltbedeutenden Bretter
fallen, ln diesemMoment
ruft Stauffacher: „Der
Apfel ist gefallen!“

Schön gesagt.
Er (nach einer heftigen
Scene zur Frau): Was hab’
ich mir nicht die zwanzig
Jahre für Mühe gegeben,
Ordnung hineinzu kriegen
in die Wirthschaft und
die Wahrhaftigkeit zur
Grundlage des Familien-
lebens zu machen.
Alles vergebens! Na, an
die Heirath werde ich
denken!


Die improvisirte Flugmaschine.
Wenn der Maler Spinatgrün des Abends in den dann schnallt er sich seine Malergeräthschaften
Bergen seine Freilichtstudien beendet hat — auf höchst praktische Weise um, und

schwebt sanft und sicher ins
Thal hinab.

2

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 38.
 
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