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Wie John Bull-Falstaff in London seinen Kampf erzählt.


Ve

Falstaff: Hol’ die Pest alle
feigen Memmen! Ich will ein Schuft
sein, wenn ich nicht ein paar
Stunden lang mit der ganzen
Bande handgemein gewesen bin.
Mein Degen ist zerhackt wie eine
Handsäge; ecce signum! Zeit
meines Lebens habe ich mich nicht
besser gehalten: es half alles nichts.
Hol’ die Pest alle Memmen! Bei
Glencoe war’s, zwischen Sandspruit
und Danhauser, da hab’ ich’s der
Buren-Armee tüchtig gegeben!
Liberales Parlamentsmit-
glied: Was? fochtet ihr mit allen?
Falstaff: Alle? Ich weiss
nicht, was ihr Alle nennt, aber
wenn ich nicht mit wenigstens
doppelt so vielen gefochten habe,
so will ich nie mehr eine Sieges-
depesche abschicken.
Der Deputirte: Gott gebe, dass
ihr sie nicht alle ermordet habt. Ihr
wisst, der Queen Viktoria blutet
immer das Herz, wenn sie solche
Greuel erfährt.
Falstaff: Ja, da hilft nun kein
Beten mehr. Ich habe zwei Kom-
pagnieen die Freude versalzen; zwei
Kompagnieen in steifleinenen Buren-
Kleidern. Wenn ich dir eine Lüge
sage, so will ich verdammt sein,
mit Ohm Krüger zeitlebens aus einer
Kaffeetasse zu trinken. Speie mir
ins Gesicht, nenne mich einen
Basuto, wenn ich nicht bei der
amtlichen Wahrheit bleibe. Du
kennst meine alte Parade: so log
ich, und so führt’ ich meine
Klinge. Nun dringen vier Buren-
kompagnieen in Steifleinen auf
mich ein —
Der Deputirte: Was, viere?
Eben jetzt sagtest du ja nur zwei.
Falstaff: Viere, lieber Freund,
ich sagte viere. Diese viere kamen
alle in einer Reihe von Laingsneck
her und machten einen Ausfall auf
mich. Ich machte nicht viel Um-
stände, sondern feuerte meine

Kritische Momente.
„Du, mit der kleinen Hexe da möchte ich nicht
anfangen, da hätt’ ich Furcht.“
,,„0, vor dem An far.gen hätt’ ich schon keine Furcht!
Aber vor dem Aufhören!““

Shalcespeare’s „König Heinrich IV“ Akt 2.)
Maxim - Kanonen zugleich auf alle
sieben Kompagnien ab.
Der Deputirte: Sieben? so-
eben waren ihrer ja nur vier.
Falstaff: In Steifleinen. Es
waren sieben, frage nur den General
Yule, der wird es dir Schwarz auf
White geben. Ich will zeitlebens
Lady Smith’ Unterröcke tragen,
wenn’s nicht wahr ist. Also ich
hinterdrein und massakrirte sie
sämmtlich, bis sie mausetodt waren.
Und am nächsten Tage begann ich
wieder mit ihnen das gloriose Ge-
fecht, denn ich wollte auch die
zweite Schlacht bei Glencoe ge-
winnen.
D er D ep uti rte: Diese Lügen
sind wie der Vater, der sie erzeugte,
gross und breit wie Berge, hand-
greiflich. Ei, du grützköpfiger Wamst!
du vernagelter Tropf, du fettiger
Talgklumpen! Wie konntest du
ihnen denn eine zweite Schlacht
liefern, wenn sie schon mausetodt
waren? Wie erklärst du das, gieb
uns deine Gründe an.
Falstaff: Was? mit Gewalt
Gründe angeben! Wenn Gründe so
gemein wären, wie Blaubücher, so
sollte mir doch keiner mit Gewalt
einen Grund abnöthigen. Merke
dir’s: ich gebe keine Gründe, ich
gebe bloss Depeschen! m.
Sehr Wahrscheinlich.
„Sagen Sie, warum ist die
Verlobung des Fräulein Eulalia
wieder zurückgegangen?“
„„Ja, wissen Sie, ihr Verehrer
hat sie blos um ihrer selbst willen
geliebt, der Alte wollte ihr aber
partout etwas mitgeben und darüber
haben sich die Zwei zerstritten!
Berliner Theater.
„Staatsgeheimnisse“ von Prasch und
von Wreede,
Von einem Geheimniss war keine
Rede,
Was man sah, das kannte man,
Die Frau hat dort die Hosen an! s. r.

LUSTIGE BLÄTTER.

No. 45

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